12 Berlin in den ersten Märzwochen.
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aus den Erwartungen nicht, die man sich von ihm als
tüchtigem General machte. Er lief immer, um zu sehen, herum,
war aber dadurch nie zu finden; auch ich habe ihn zuzeiten
stundenlang vergebens aufgesucht. Die Befehle, die er gab,
gingen sehr ins allgemeine, so 3. B. die Kavallerie solle
den Schloßplatz reinigen, sonst aber fehlte der Susammen-
hang sowohl der allgemeinen als der speziellen Anordnungen,
so wie ihm die Eigenschaften abgingen, die ein Komman=
dierender haben muß, um die Läden in der hand zu behalten.
General Dfuel war wohl der Mann, einen verwegenen Coup
auszuführen, jetzt aber hatte er sich entweder überlebt oder
er hatte die Eigenschaften zur Truppenführung nie besessen
oder erkannte die Wichtigkheit des gegenwärtigen Moments
nicht. Der König schien diese Schwäche zu fühlen, denn er
sagte einmal zum General Pfuel: „Lassen Sie die speziellen
Anordnungen dem General Prittwitz, der versteht dies
herrlich.“
Die Knordnungen fielen daher in diesen Tagen von selbst
in die hände des Generals Drittwitz, der alles mit der größten
Ruhe, Bestimmtheit und Intelligenz leitete.
Was den General v. Pfuel betrifft, so werde ich es nicht
vergessen, daß, als wir in diesen Tagen um 1 Uhr vom
Uönig hamen, anstatt den bereits länger harrenden Kdju=
tanten die Befehle, welche sehr dringend waren und keinen
Kufschub erlitten, zum Uachmittag zuhommen zu lassen, er
zuvor noch eine höflichkeits-Disite bei General v. Tümpling
machen und das Museum besehen wollte. Ich bat daher den
General, mir die Befehle zu geben, um sie den Wartenden
zu überbringen, was nun erst geschah, als er sich Blumen
vor dem Museum gebauft hatte.