18. März. Im Schloß. 25
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entgegenzusetzen.) Leider gestattete er an diesem Uage sehr
vielen Dersonen Gehör, die den Monarchen mit vorstellungen
und Ratschlägen bestürmten. So sprach Vincke und SLürst
Lichnowsk zum Uönige; sie rieten zum Nachgeben; es sei
keine Emeute, es sei der Zusdruck des allgemeinen Dols-
willens. Zuch Graf Krnim hatte gesagt: „Mit Bajonetten
hönnen Eure Moajestät nicht mehr regieren".:) Zuch er-
schien eine Deputation, an der Spitze der greise Bischof
Ueander in voller Amtstracht mit ihm der Buchhändler
Dr. Gumbinner, der Dr. Loewe, der Bezirksvorsteher Lade-
mann und Ring und der Stadtverordnete Reimer]. der
Bischof sagte ungefähr so: „In Eurer Majestät Hauptstadt
fließt Blut, Kllerhöchstdieselben wollen diesem Einhalt ge-
bieten und befehlen, daß das Militär zurüchgezogen werde
1) Das stimmt überein mit dem Eindruck, den auch die anderen
Augenzeugen, von denen wir Berichte haben — Gerlach, Manteuffel,
Bodelschwingh, Radziwill —, von der Haltung des Königs hatten.
Daß die Erzählungen von der Jassungslosigkeit des Königs vor der
Kritik nicht bestehen können, hat Rachfahl (a. a. O. S. 14 ff.)
erwiesen.
2) In dem ursprünglichen Tagebuch steht dieser Satz am Rande
der Notizen über den 19. März mit dem Zusatze: „was die Ent-
scheidung des Tages gibt“. (Andere Färbung der Tinte macht wahr-
scheinlich, daß er nicht gleichzeitig mit dem übrigen Text geschrieben
ist.) Seine Einfügung hier unter die Vorgänge vom Nachmittag
des 18. beruht augenscheinlich auf einem Versehen. Daß sich Arnim
am 19. — in einer völlig veränderten Lage, nach der Proklamation
„an meine lieben Berliner“ — dafür ausgesprochen hat, daß der
König „den Zusicherungen der Bürgerschaft Vertrauen zeigen möge“,
berichtet er selbst. Eine Außerung, die sich auf das nächste mit der
berührt, die W. dem Grafen Arnim in den Mund legt, wird von
dem General v. Wussom berichtet (Preuß. Jahrbücher Bd. 110 S. 289).