22. März. Leichenbegängnis der gefallenen Bürger. 41
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Gardes du Corps-Saal. Der Hosten vor dem Könige alternierte
stets zwischen Schützengilde, Studenten und Künstlern.)
Ich blieb natürlich in der Uacht auf dem Schloß, es blieb
aber alles ruhig. Den Morgen, als die Hosten revidiert
wurden, fand man einen großen Teil abgegangen und die
Wache sehr schwach, weil die guten Bürger zu Hause Kaffee
trinken gegangen waren.
Den 22. Heute fand das Leichenbegängnis der im Kampfe
vom 18. und 19. gefallenen Bürger statt. Früh morgens
sah man schon auf dem Gendarmenmarkt vor der Ueuen
Kirche einen großen Katafalk errichtet, worauf 187 Särge
gestellt wurden.
Es folgt nun die Besclreibung des Zuges aus der Spenerschen
Zeitung, vergl. Wols; S. 322.
So ging der Zug am Schlosse vorüber, wo Seine Majestät
der Rönig jedesmal auf dem Balkon erschien, sobald die
Särge vorbeikamen und dieselben durch Abnehmen des
Helms grüßte. Auch die Bürger in dem Zuge nahmen die
hüte ab und grüßten ehrerbietig. Es war eine merkwürdige
Ruhe und Ordnung bei diesem Leichenbegängnis, selbst auf
dem Dlatz fand gar kein Drängen der Suschauer statt, wozu
sonst der neugierige Berliner so sehr geneigt ist. Ich befand
mich mit den Umgebungen des Uönigs an den Fenstern des
Sternsaals. Wenn eine Zbteilung Särge vorüber war, so
trat der König wieder in den Saal vom Balbkon hinein
und stellte sich dann öfters hinter uns, um zu sehen und nicht
gesehen zu werden. — Es war hier davon die Rede, daß
man zuerst verlangt habe, daß das Militär (das Regiment
1) Über die bewaffneten Studenten= und Künstler-Korps ogl.
Wolff 1, 334.