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Müller. Am 10. Tage stellte Dr. Heincke Rotlauf fest. Der Vater
fuhr mit dem Kinde auf Anraten des Arztes ins Bad Kolberg. Der
behandelnde Arzt Sanitätsrat Dr. Bodenstein äußerte, die Krankheit
käme vom Impfen. 15 mal schnitt er den Arm und als er verheilt
war, stellte sich eine Drüsen-Vereiterung ein. Diese Drüsen wurden
von Dr. Lucke in Kolberg geschnitten. Die Drüsen sind noch heute,
am 10. 9. 1911, geschwollen. Dr. Bodenstein sagte, Müller solle den
Kreisarzt anklagen und Entschädigung verlangen.
613. Schweinfurt. Z. und Frau sind beide gesund; ebenso
das Kind.
a) Der Hausarzt Dr. G., ein bekannter tüchtiger Arzt und ein in
der Impfsache nicht engherziger Mediziner, impfte das Kind.
Gleich nach der ersten Woche stellte sich Fieber und Appetit-
losigkeit ein, außerdem bekam das Kind pockenartige Pusteln am
ganzen Körper. Nach der Impfung schlief das Kind fast keine
Nacht mehr und schrie oft unaufhörlich. Das Kind starb
t auffällig rasch am 24. 12. an einer Gehirnlähmung und war
nach dem Tode am ganzen Körper mit blauen und blauroten
Flecken und grüngelben Pocken bedeckt, die selbst dem Leichen-
schauer auffielen.
b) Z. hat noch 2 Jungens, die er leider auch impfen lassen mußte.
Auch sie, bis zur Impfung völlig gesund, bekamen nach der
Impfung und noch bis heute von Zeit zu Zeit die eigenartigen
Pocken, die den Kindern manche schlaflosen Nächte bringen, obwohl
beide ihre Zähne haben, der eine 2 und der andere über 31½ Jahre
alt ist. Der ältere bekommt mit diesem Ausschlag stets einen
trockenen, sehr quälenden Husten.
Der Vater bemerkt ausdrücklich dabei, daß seine Kinder in jeder
Beziehung genau überwacht werden und daß es ihm deshalb unzweifelhaft
klar sei, daß jener Ausschlag nur vom Impfen stammt.
614. Werden. Hier wurde ein Kind am 12. 5. 1909 geimpft.
Es brach eine Krankheit aus, ähnlich wie Masern. Darauf war der
ganze Körper voller Blutflecken, die ziemlich groß waren; dann wurde
1 der ganze Körper schwarz. Das Ende vom Liede war eine Ge-
hirnhautentzündung, die am 8. 6. 1909 den Tod herbei führte.
Der Arzt nannte es eine Blutkrankheit. Es waren die sogenannten
blutigen (schwarze hämorrhagische) Pocken.
615. Werningerode. Fräulein Frieda D. schrieb unter dem
9. 12. 1910: Ich mochte Ihnen folgenden Fall von Impfschaden mit-