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150. Stuttgart. 1895. Ebenfalls aus obigem Werk des
San.-Rat Dr. Bilfinger: Am 13. September 1895 wurde das am
14. Oktober 1894 geborene Tochterchen des Inspektors Bartholomäi,
Stuttgart-Berg, Kanalstraße 10, öffentlich geimpft. Dabei äußerte der
betreffende Impfarzt seine Freude, daß das Kind so fein und schön weiß
sei. Bei der Nachschau zeigte sich nur eine größere Pustel; das Kind wurde
deshalb trotz des energischen Protestes der Mutter mit Gewalt noch
einmal geimpft; eine Nachschau wurde dann nicht mehr vorgenommen.
Der traurige Verlauf dieser zweiten, gegen den ausdrücklichen
Willen der Eltern und deshalb nach meiner Meinung ungesetzlichen
Impfung, gestaltete sich folgendermaßen: Einige Tage nach dieser
zweiten Impfung entstand eine leichte Rötung, ohne daß sich eine
weitere Impfpustel bildete. Statt dessen bekam aber das Kind in
den nächsten Tagen unter Fiebererscheinungen einen eitrig giftig
pustulosen Ausschlag, zuerst am Aermchen, darnach am Leib, zuletzt
am ganzen Körper, besonders aber im Gesicht und auf dem Kopfe.
Natürlich war das Kind dadurch nachts sehr unruhig, indem der
Ausschlag ein starkes Jucken verursachte; die Eltern hatten so eine
unglaubliche Mühe und eine Menge schlafloser Nächte. Ich sah das