— 44 —
Dr. Widmann geimpft, bekam 14 Tage nach der Impfung den ganzen
Körper voller Bläschen, besonders stark an den Füßen und unter
dem Arm; sie brachen schließlich als große Löcher auf. Mehr als
7 Jahre hat diese Krankheit gedauert.
153. Stuttgart. Das Kind des Bäckermeisters S. bekam gleich
nach dem Auftreten der Pusteln eine bedeutende Schwellung und
Rötung der Brust, die sich von den Armen her der Brust zu gezogen
hatte. Tag und Nacht fieberte das Kind unter fortwährenden Schmerzens-
äußerungen; dabei war es in wenigen Tagen so kollabiert, daß die
Eltern fast außer sich kamen. Unter Anwendung von Kataplasmen
und den entsprechenden inneren Mittel kam es nach einigen Tagen
zur Eiterbildung und zum Turchbruch. Mehrere Tage ergoß sich
reichlicher Eiter. Nun ließ das Fieber nach, der Appetit kehrte wieder,
das inokulierte Gift war ausgeschieden und das Kind gerettet.
154. Stuttgart. Aehnlich wie oben war es mit der Erkrankung
des Kindes eines Schreiners S., nur daß sich hier nicht ein großer
Eiterherd gebildet hatte, sondern mehrere. Am zehnten Tage nach
dem Impfen etwa waren am ganzen Körper, namentlich an den
Gliedmaßen und im Gesicht, beinahe markstückgroße, erhabene, dunkel-
rote Flecken aufgetreten. die sich unter starkem Fieber und bedeutender
Allgemeinerkrankung in Eiterpusteln verwandelten, welche sich entleerten,
wodurch das Kind gerettet wurde.
155. Stuttgart. Auch Fälle, bei denen der Impfstoff durch
den Darmkanal ausgeschieden wurde, kamen in meine Behandlung.
Es traten hier profuse, sehr übel riechende Diarrhöen auf, ebenfalls
von heftigem Fieber begleitet, mit trockener, lederartiger Zunge,
Erscheinungen, wie man sie sonst bei Blutvergiftungen vorfindet.
Namentlich das eine der Kinder, das des Arbeiters E., ist durch diese
Durchfälle und Fieber so herunter gekommen, daß es jetzt noch in
Lebensgefahr schwebt.
156. Stuttgart. 1 Das betrübendste Ergebnis des heurigen
Impfens ist der Tod eines blühenden, gesunden Kindes. Dieses, dem
Herrn Büxenstein gehörig, war ebenfalls im Beginne des letzten
Monats geimpft worden. Aber gleich wenige Tage hernach trat
starkes Fieber auf und schon zur Zeit der zweiten Vorstellung war,
wie die Angehörigen versicherten, der Arm hochrot geschwollen und
das Kind sehr krank. Herr Bletzinger hatte das Kind für ganz