IX. Die Zeit des Ringens nach Einheit und Freiheit.
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Vaterlandes. Die Industrie förderte Marimilian durch Einführung
von Gewerbekammern, Gewerbegesetzen, Fabrikräten und Abhaltung
von Ausstellungen. Handel und Verkehr hoben sich durch Erbauung
neuer Eisenbahntinien, durch Herstellung von Telegraphenverbindungen
und durch Erweiterung der Postverbindungen.
2 . An seinem Hofe versammelte auch Marimilian die bedeutendsten
Dichter, Künstler und Gelehrten seiner Zeit. Namentlich lagen ihm die
Naturwissenschaften und die vaterländische Geschichtsforschung sehr am
Herzen. Im bayerischen Nationalmuseum legte er eine Sammlung
alles dessen an, was in Bayern von den ältesten Zeiten bis zur
Gegenwart an künstlerischen Erzeugnissen hervorgebracht wurde. Für
talentvolle arme Studierende gründete er das Marimilianeum in
München. · *
3. „Meine Gesinnung ist deutsch. Nur durch eine feste Ver-
einigung der deutschen Stämme kann jeder Gefahr von außen be-
gegnet werden.“ Als die Dänen Schleswig-Holstein bedrückten, da sandte
auch Maximflian seine Truppen zu Hilfe, und bei Erstürmung der
Düppeler Schanzen kämpften unter General von der Tann bayerische
Freiwillige tapfer mit. Der Auslieferung Schleswig-Holsteins an
Dänemark widersetzte er sich standhaft, und stets trat er für die Rechte
der Elbherzogkümer ein. Als König Marimilian II. um 10. März
1864 plötzlich starb, trauerte das ganze Bayernvolk um den dahin-
gegangenen Friedeusfürsten.
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110. Ver Deutsche Krieg.
1866.
1. Zwischen Östreich und Preußen brachen Streitigkeiten aus
über den gemeinsamen Besitz Schleswig-Holsteins. Eine Verständigung
wollte nicht gelingen, und so kam es im Jahre 1866 zum Kriege
zwischen beiden Staaten. Preußen hatte gegen einen dreifachen Feind
ziu fümpfen in Norddeutschland gegen Hannover und Hessen; in Süd-
deutschland gegen Bayern, Würktemberg, Baden und Hessen-Darm-
stadt; im Südosten, in Böhmen, gegen Ostreich. In Böhmen war
der schwerste Kampf zu bestehen. Das preußische Heer bestand aus
drei gesonderten Armeen, die fast gleichzeitig in Böhmen einrückten und
fogleich in den Tagen vom 26. bis zum 29. Juni von Sieg zu Sieg
gingen. Am 2. Juli traf König Wilhelm in Gitschin ein und über-
nahm den Oberbefehl. J 6
2 Am 3. Juli kam es zur Entscheidungsschlacht bei Königgrätz.
Die Östreicher standen hinter einem kleinen Nebenflusse der Elbe, der
Bistritz, die hier sumpfige Ufer hat. Zunächst derselben waren die
Vortruppen in einem großen Halbkreise aufgestellt, hinter ihnen stand
auf den vom Bistritzthale aufsteigenden Höhen die Artillerie und hinter