II. Die Zeit des Kampfes zwischen
Heidentum und Christentum.
„Unser Glanbe ist der Sieg,
der die Welt überwunden hat.“"
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13. Ansbreitung und äußere Ordnung
der christlichen Rirche.
1. Mit dem Wachsen des römischen Weltreichs wurde auch die
Ausbreitung des Christentums gefördert. Von den germanischen Volks-
stämmen waren die Burgunder die ersten, die sich taufen ließen; ihnen
folgten bald die Franken und die von diesen besiegten Alemannen.
2. Die äußere Ordnung der christlichen Kirche wird nun all-
mählich derjenigen des römischen Weltreiches in vielen Stücken ähnlich,
so zwar, daß über alle Christen der Papst als Oberhaupt und Stell-
vertreter Christi auf Erden gilt. Unter ihm stehen die Kardinäle,
die sich als Räte des Papstes gewöhnlich am päpstlichen Hofe befinden.
Die christlichen Länder werden in große Gebiete oder Sprengel ein-
geteilt, an deren Spitze als oberster Auffeher der Erzbischof steht.
Den Erzbischöfen unterstehen die Bischöfe als Aufseher über kleinere
Gebiete, während die einfachen Priester oder Pfarrherren Hirten der
einzelnen Gemeinden sind. Alle kirchlichen Angelegenheiten. find in
einheitlicher Weise geordnet, und alle Glieder der Kirche sind durch
ein festes Band umschlungen.
3. Die Kirche hielt strenge Zucht unter ihren Gliedern. Wer
die Taufe einmal angenommen hatte, der sollte sich auch der christlichen
Ordnung fügen oder Strafe seiden, wenn er dies versäumte. Die
schwerste Kirchenstrafe war der Bann: er wurde nur vom Bischofe und
dem Popste verhängt; dann hieß es wohl: „Im Namen sämtlicher
des Reiches Bischöfe verbanne ich dich aus unsrer heiligen Kirche
Mutterschoß und übergebe dich dem ewigen Fluche. Verflucht seist dn
zu Haus und auf dem Felde, auf offnem Heerweg, auf geheimem
Pfade, im Walde, auf dem Gebirge und auf der See. im Tempel