Full text: Deutsche Geschichte für Schule und Haus nach den Forderungen der Gegenwart für das Königreich Bayern.

38 III. Die Zeit der Lehensherrschaft. 
  
  
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und dergleichen. Durch die Kreuzfahrer kam auch der Buchweizen zu 
uns, und die Deutschen lernten durch sie die Bereitung der Arzneien 
besser kennen. Die Kreuzzüge haben uns auch Pauke und Trommel, 
Guitarre und Laute als Musikinstrumente ins Land gebracht. 
3. Zum Schutze des heiligen Grabes und zur Ausbreitung des 
Christentums thaten sich damals fromme Ritter zu Ritterorden zu- 
sammen. Solcher Orden waren es drei: die Johanniter, die Tempel- 
herren und die Deutschherren. Die Ordensritter vereinigten Mönch- 
tum und Rittertum in einer Person. Für Deutschland wirkte besonders 
der Deutschherrenorden sehr segensreich. Er schickte ein Heer gegen 
Osten, um die Preußen zu bekehren und zu unterwerfen. An der 
Weichsel legten die Ordensritter feste Burgen und Plätze an, aus denen 
später die Städte Thorn, Marienberg, Marienwerder u. a. entstanden 
* In den erbitterten Kriegen wurde jedoch die altpreußische Be- 
völkerung fast gänzlich aufgerieben, so daß ihr Land durch Kolonisten 
aus dem Westen Deutschlands neu besiedelt werden mußte. Nun 
wohnten Deutsche bis an die Ufer der Memel. Deutsche Sprache, 
deutsche Sitte und Art breitete sich durch sie in dem fremden Lande 
aus. Preußen blieb dreihundert Jahre lang unter der Herrschaft des 
deutschen Ritterordens und hieß Ordensland Preußen. 
37. Die fahrenden Leute. 
I. Seit uralten Zeiten wanderten die Sänger als Träger von Neuig- 
keiten und Verbreiter der alten Heldenlieder von Hof zu Hof, um am 
Herdfeuer beim Klange der Harfe von Göttern und Helden zu singen 
und zu sagen. Dann war mit den Römern allerlei fremdes Volk ans 
dem Süden und dem fernen Asien als Gaukler und Händler, Wahrsager 
und Kurpfuscher ins Land gezogen. Spater gesellten #ich Mönche und 
Schüler und noch später Zigeuner und Soldaten zu ihnen und zogen 
wie jene bettelnd und stehlend als fahrendes Volk von Ort zu Ort. 
2. Wo eine größere Menschenmenge, wie z. B. bei Kirchweihfesten 
und auf Jahrmärkten, versammelt war, da fehlten auch die Fahrenden 
nicht. Als wandernde Arzte schlugen sie ihre Buden auf und erteilten 
Rat und Hilfe dem, der sie suchte. Auf dem Kirchhofe führten sie 
Schauspiele auf; dabei mußte der Teufel tanzen, Feuer speien und 
mit dem Schweife wedeln; zum Schlusse erhielt er eine tüchtige 
Tracht Prügel. Uber den Marktplatz wurde ein Seil gespannt, und 
der Gaukler marschierte in bunter Kleidung darüber. Andere zogen 
durch die Straßen mit Fiedel und Dudelsack, sangen Lieder vom 
Wandern und Lieben und erzählten Märchen von alten Helden und 
fremden Ländern. Die Weiber schlichen unterdessen in die Häuser, 
bettelten, offenbarten thörichten Menschen die Zukunft und trieben 
geheime Künste. Mönche, Schüler und Soldaten ließen sich gewöhnlich 
längere Zeit im Haufe nieder, erzählten von ihren Fahrten und den 
Geschichten, die sie dabei gehört und erlebt hatten. 
 
	        
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