Full text: Deutsche Geschichte für Schule und Haus nach den Forderungen der Gegenwart für das Königreich Bayern.

42 III. Die Zeit der Leheusherrschaft. 
  
3. Heinrich erhielt den Beinamen der Löwe, weil er in seinem 
Wappen einen Löwen trug; aber auch feine ritterliche Gesinnung, sein 
hoher Mut, seine große Stärke und seine bewährte Tapferkeit er- 
innerten an den Löwen. Heinrich war ein gut gebauter Mann von 
mittlerer Größe; Angen und Haare hatten schwarze Farbe. Seine 
stete Aufmerkfamkeit war nicht nur auf Herstellung von Ruhe und 
Ordnung in seinen beiden Herzogtümern Sachsen und Bayern ge- 
richtet, sondern auch auf Vergrößerung seines Besitzes und Stärkung 
seiner Macht. Uber die Elbe hinaus und bis an die Nordsee ver- 
breitete er seine Herrschaft und gründete Kirchen, Dörfer und Städte, 
z. B. Hannover und Braunschweig. Im Wendeulande siedelte er 
sächsische Bauern an, die mit deutschem Fleiße in der Stille vollendeten, 
was die Waffen begonnen hatten. 
4. Für Bayern ist Heinrich der Löwe deshalb von großer Be- 
deutung, weil er der eigentliche Gründer der Stadt München ist. Auf 
der Isarbrücke bei Oberföhring erhoben die Bischöfe von Freising 
einen Zoll. Da auf dieser Heerstraße der Salzausfuhr wegen ein sehr 
reger Verkehr war, so erzielten sie große Einnahmen. Heinrich war 
darüber unzufrieden. Er überfiel Föhring und zerstörte den Ort samt 
der Brücke. Weiter oben bei dem Dorfe Münichen legte er dann 
selbst Brücke, Markt und Münzstätte an. Nach und nach entwickelte 
sich München immer mehr, besonders als später die Herzöge daselbst 
ihre Residenz aufschlugen. 
5. Einst war der Kaiser wieder nach Italien gezogen; doch es 
wollte ihm ohne den mächtigen Löwen nicht gelingen. Da bat er 
Heinrich um Hilfe; aber dieser weigerte sich und ließ den Kaiser allein 
in den Kampf ziehen. Friedrich wurde geschlagen. Voll Zorn kehrte 
er nach Deutschland zurück und that Heinrich in die Reichsocht (Reichs- 
tag zu Würzburg 1180). Das Gericht entschied, Heinrich solle alle seine 
Lehensgüter verlieren und sieben Jahre das Land verlassen. Nun 
gaben ihn auch seine Freunde auf, und die Feinde fielen von allen 
Seiten in sein Land. Ihm blieben nur die Stammgüter Braunschweig 
und Lüneburg. Seitdem war Heinrichs Kraft gebrochen; kummer- 
schwer saß er auf seiner Burg und starb lebensmüde. Im Dom zu 
Braunschweig liegt er begraben.
	        
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