70 Vl. Die Zeit des dreißigjährigen Krieges.
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burg, wo er, wie in Nürnberg, mit Jubel empfangen wurde. Herzog
Maximilian belagerte dagegen die freie Stadt Regensburg. Gustav
Adolf wandte sich aber nicht dorthin, sondern zog von Augsburg zu-
nächst nach Ingolstadt, und da er dieses nicht bezwingen konnte, weiter
südlich nach München. Hier hatte er bessern Erfolg; München ergab
sich freiwillig; der König zog als Sieger ein und legte der Stadt eine
Kriegssteuer von 300 000 Gulden auf, welche die verarmten Bürger
aber nur zur Hälfte zahlen konnten. Dazu ließ Gustav Adolf viele
Kunstschätze von München nach Schweden bringen.
2. In seiner Not wandte sich der Kaiser wieder an Wallenstein, den
er vor Jahresfrist abgesetzt hatte. Innerhalb dreier Monate stellte
Wallenstein ein Heer ins Feld. Bei Nürnberg trafen sich die feindlichen
Heere; Kurfürst Maximilian stand unter Wallensteins Oberbefehl; eine
Entscheidung wurde jedoch nicht herbeigeführt, obgleich Gustav Adolf den
besten Teil seines Heeres auf dem Schlachtfelde ließ. Da führte
Wallenstein sein Heer ins Kurfürstentum Sachsen, Gustav Adolf eilte
ihm nach und faßte ihn bei Lützen. Es war am 6. November 1632;
Gustav Adolf selbst fiel, aber sein Heer trug den Sieg davon. Die
Stelle, wo er gefallen ist, bezeichnet jetzt ein Denkstein.
3. Nach Gustav Adolfs Tode standen unserm Vaterlande noch
große Drangsale bevor; denn der Krieg wütete noch sechzehn Jahre
grausam und verheerend fort; die Schweden verwilderten, gleich den
andern Truppen, und trieben es ärger als Tillys und Wallensteins
Scharen. Endlich nahmen auch die mit den Schweden verbündeten
Franzosen thätigen Anteil an dem Streite. So wurde aus dem
Glaubenskriege ein Beutekrieg, dessen Kosten und Lasten der deutsche
Bürger und Bauer zu tragen hatte.
4. Das bayerische Heer belagerte unter Führung des Herzogs
Maximilian zunächst noch die freie Reichsstadt Regensburg. Nach
Gustav Adolfs Tod übernahm Prinz Bernhard von Weimar die
Führung des schwedischen Heeres; dieser schloß mit den Franzosen, den
fränkischen, schwäbischen, ober= und niederrheinischen Kreisen zu Heil-
bronn ein Bündnis und gewann damit eine Obergewalt über das
##iserliche Heer; er rückte nun nach Regensburg und eroberte die Stadt.
Der Kaiser sandte dem Herzog zwar Wallenstein zu Hilfe, aber dieser
kam nur bis zur Oberpfalz und zog dann wieder nach Böhmen zurück,
wo er im folgenden Jahre zu Eger von seinen eigenen Leuten ermordet
wurde. Nun übernahm des Kaisers Sohn den Oberbefehl über das
katholische Heer und rückte abermals vor Regensburg. Die Stadt
wurde erobert und kam wieder in den Besitz der Katholiken. Von
Regensburg rückte das kaiserliche Heer die Donau hinauf, eroberte,
Nördlingen und ging dann nach Württemberg, Pfalz, Hessen und bis
ins Elsaß vor. Durch die Schlacht bei Nördlingen waren die Kaiser-
lichen Sieger in Süddentschland geworden. Die Schweden zogen sich
nach Norddeutschland zurück und die Franzosen hielten sich in der
Rheingegend auf, wo der bayerische General Johann von Wert mit
wechselndem Glücke gegen sie kämpfte. Gegen das Ende des Krieges