74 II. Die Zeit des dreißigjährigen Krieges.
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mäßige Bekleidung und Ausrüstung beim Heere durch und war be-
strebt, durch Anordnung einer Nationaltracht die Uniformierung der
Landwehr zu erleichtern. Eine tüchtige Hilfe hatte Marimilian an
seinem Feldherrn Johann Werner Tzerklas von Tilly, dem berühm-
testen Heerführer jener Zeit Das Heer wurde in Infanterie, Kavallerie
und Artillerie eingeteilt. Ein Infanterieregiment zählte 3000 Mann
und zerfiel in 10 Kompaguien. Ein Regiment Kavallerie bestand aus
1000. Mann, die in 10 Schwadronen abgeteilt waren. Bei den Reitern
unterschied man schwere (Kürassiere) und lteichte Kavallerie. Die
Artillerie erhielt neue Geschütze, die schwerere Kugeln weiter hinwerfen
konnten. Ingolstadt wurde zu einer uneinnehmbaren Landesfestung
umgebaut; auch München erhielt bessere Befestigungen. So wurde
Bayern die erste Kriegsmacht in Deutschland, und als der dreißig-
jährige Krieg hereinbrach, konnte Maximilian dem Kaiser über
40 000 Mann zu Hilfe senden.
3. Während des ganzen unheilvollen Krieges stand Marimilian
treu zum Katholizismus und zum Hause Habsburg. Er war der
mächtigste und angesehenste Fürst der Liga. Seine Truppen erfochten
unter Tilly und Johann von Wert viele Siege. Der Kaiser be-
lohnte den Herzog für seine treuen Dienste, indem er ihm im Jahre 1623
die Kurfürstenwürde und das Amt des Erztruchsesses übertrug. Diese
Verleihung wurde im westfälischen Frieden bestätigt.
4. Marximilian war der einzige deutsche Fürst, der den ganzen
dreißigjährigen Krieg mit durchmachte und überlebte. Trotz des Krieges
fand er noch Zeit, Gelegenheit und Opfer zu Werken des Friedens.
Er erbaute sich in München eine Residenz, verbesserte den Hofgarten,
setzte dem Kaiser Ludwig dem Bayern ein Denkmal, unterstützte Dichter,
Künstler und Gelehrte. Nach dem Friedensschlusse lebte er noch drei
Jahre, während welcher Zeit er aufs eifrigste bemüht war, die Schäden
des Krieges zu heilen und das Elend zu lindern. In Ingoflstadt,
seinem Lieblingsaufenthalte, beschloß er sein Leben.