Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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land hat sich durch Drohen mit der gepanzerten Faust alles gesichert, was 
der Frieden gewähren kann, ohne einen Schlag zu tun. Es hat ganz und 
gar nichts durch einen Krieg zu gewinnen. Rußland kann nicht erobert 
werden; jede Niederlage hat es bisher nur stärker gemacht. Das Aeußerste, 
was Deutschland durch die glänzendsten Erfolge im Felde erreichen könnte, 
wäre ein zweites Makedonien im Herzen Europas. Deutschland, das in 
langen Friedenszeiten alles Gute aus dem Dreibund gezogen hat, muß 
jetzt wählen, ob es sich in einen allgemeinen Völkerkrieg hineinziehen lassen 
will, in dem es viel zu verlieren, ganz und gar nichts zu gewinnen hat, 
und das aus dem Grunde, weil sein Verbündeter auf dem Papier sich — 
nicht zum ersten Male — einer überstürzten Handlung schuldig macht zu 
seinem eigenen, alleinigen Nutzen. 
Der Friede Europas hängt von Deutschlands Entscheidung ab. Die 
Logik der harten Tatsachen spricht in überwältigender Weise dafür, daß 
Deutschland sich dazu entschließt, um ein paar Jahre vorwegzunehmen, was 
in der einen oder anderen Form doch im Laufe der gegenwärtigen Gene- 
ration kommen muß, nämlich die Teilung der Habsburger Erbschaft.“ 
Abreise des franzöfischen Botschafters. von Wien. 
# W.T.B. Wien, 12. August. Der französische Botschafter Dumaine 
ist mit seiner Familie und dem Personal der Botschaft heute abend im 
Sonderzuge über die Schweiz nach Frankreich abgereist. 
Aufruf an die Holländer in Deutschland. 
An unsere Niederländischen Landsleute in Berlin! 
Da weder die offiziellen Vertreter der Niederländer in Berlin noch 
die hier ansässigen, durch ihre Protektoren mehr oder minder als offiziell 
anzusehenden holländischen Klubs dazu in der Lage sind, rufen wir, die 
Unterzeichneten, als Privatpersonen und als Holländer, die jahrelang in 
Deutschland gelebt haben und durchdrungen sind von der Zusammengehörig- 
keit der beiden Völker, alle unsere Landsleute in Berlin auf, Männer und 
Frauen, sich zusammenzuschließen und eine allgemeine Sympathiekund= 
gebung für unser Brudervolk zu veranstalten. 
Wir find fest überzeugt, daß alle Holländer, die wie wir die Segnungen 
deutschen Lebens und deutscher Kulktur erfahren haben, sich mit uns einig 
fühlen und gerne dazu beitragen werden, die vielen Bande, die beide 
Völker schon jetzt miteinander verknüpfen, gerade in dieser ernsten und 
schweren Zeit noch fester zu gestalten. 
In diesem Sinne bitten wir alle, sowohl Männer wie Frauen, die 
sich uns anschließen wollen, ihren Namen und Wohnung auf einer Post- 
karte möglichst umgehend dem Erstunterzeichneten mitzuteilen. 
Frits J. J. Van der Kolk, Berlin-Lichterfelde, Luisenstr. 16. 
Evert Baron Van Heeckeren tot Wallen, Rentier, Berlin-Halensee, 
Joachim-Friedrich-Straße 4. 
Bischöflicher Aufruf für Posen und Gnesen. 
Die Bistumsverweser von Posen und Enesen haben unter dem 
9. d. M. folgenden Aufruf an die Geistlichkeit und die Gläubigen beider 
Diözesen erlassen: 
Geliebte Diözesanen! 
Ein überaus ernster Augenblick, wie bis daher kein anderer in der 
Weltgeschichte, ist es, in welchem Wir Unser Hirtenwort an Euch richten.
	        
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