Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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land den Krieg und wir befehlen der Flotte und dem Heere mit ihrer 
ganzen Kraft, die Feindseligkeiten gegen dieses Land zu beginnen und 
befehlen allen, alles, was in ihrer Macht steht, zu tun, um innerhalb 
der Grenzen des Völkerrechts das nationale Ziel zu erreichen. Seit dem 
Ausbrechen des jetzigen europäischen Krieges, dessen Ausdehnung wir 
mit großer Sorge beobachtet haben, hatten wir gehofft, durch eine strikte 
Reservehaltung den Frieden im fernen Osten wahren zu können. Aber 
das Auftreten Deutschlands zwang Großbritannien, unseren Bundes- 
genossen, die Feindseligkeiten gegen dieses Land zu beginnen, und 
Deutschland hatte nun in Kiautschou, das in China gepachtete Gebiet, 
angefangen, Kriegsvorbereitungen zu treffen, während seine Kriegs- 
schiffe, die die ostasiatischen Gewässer durchkreuzten, unseren und unseres 
Bundesgenossen Handel bedrohten. Der Friede des fernen Ostens ist da- 
durch in Gefahr. (I) Darum beschlossen unsere Regierung und die seiner 
Britischen Moajestät, nach völliger Uebereinkunft, die Maßregeln zu neh- 
men, die nötig seien, um den Bestimmungen des Bundesvertrages zu 
entsprechen. Wir, unsererseits, beseelt durch den Wunsch, dies auf fried- 
lichem Wege zu erreichen, hatten unsere Regierung beauftragt, einen auf- 
richtigen Rat zu erteilen. Am letzten Tag der für die Beantwortung 
der Frage gestellten Frist hatte unsere Regierung noch keine Mitteilung, 
daß ihr Rat in Erwägung gezogen sei. Mit tiefem Bedauern sind wir 
darum gezwungen, den Krieg zu erklären, trotz unserer Friedensliebe. (I) 
Wir bedauern das um so mehr, als dies am Anfang unserer Regierung 
geschieht und da wir den Schmerz über unsere tiefbetrauerte Mutter noch 
nicht überwunden haben. Es ist unser innigster Wunsch, daß durch die 
Loyalität und den Mut unserer treuen Untertanen der Friede wieder 
zurückkehren und der Ruhm des Kaiserreichs erhöht werden wird. 
Ein heuchlerischeres Dokument hat die Geschichte wohl noch nicht zu 
verzeichnen. Wir wissen jetzt, was wir von der „Friedensliebe Japans" 
zu halten haben! (28. August.) 
Deutsche Siege an der ganzen Westgrenze. . 
Die Engländer bei Maubeuge eingeschlossen. — Die kronprinzliche 
Armee über Longwy vorgedrungen. — Löwen wegen Freischärlerkrieges 
zerstört. — Abgeschlagener Ausfall der Belgier aus Antwerpen. — 
Mobilmachung des Landsturms. 
Großes Hauptquartier, 27. August. (W.T. B.) 
Das deutsche Westheer ist neun Tage nach Beendigung seines Auf- 
marsches unter fortgesetzten siegreichen Kämpfen in französisches Gebiet 
von Cambrai bis zu den Südvogesen eingedrungen. Der Feind ist über- 
all geschlagen und befindet sich im vollen Rückzuge. Die Größe seiner 
Verluste an Gefallenen, Gefangenen und Trophäen läßt sich bei der ge- 
waltigen Ausdehnung der Schlachtfelder in zum Teil unübersichtlichem 
Wald= und Gebirgsgelände noch nicht annähernd übersehen. — Die 
Armee des Generalobersten v. Kluck hat die englische Armee bei Mau- 
beuge geworfen und sie heute südwestlich Maubeuge unter Umfassung 
erneut angegriffen. — Die Armeen des Generalobersten v. Bülow und 
des Generalobersten Freiherrn v. Hausen haben etwa acht Armeekorps 
französischer und belgischer Truppen zwischen Sambre, Namur und Maas 
in mehrtägigen Kämpfen vollständig geschlagen und verfolgen sie jetzt 
östlich Maubeuge vorbei. Namur ist nach zweitägiger Beschießung ge-
	        
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