Von Brest begab ich mich nach Straßburg, wo mein Großpvater
zum Kalsermanöver weilte. Trotz dem Schelkern meiner Misston
sand ich eine ruhige Beurteflung der politischen Lage vor. Mein
Großvater freute sich über die herzlichen Grüße des Jaren, dle
wenigstens im persönlschen Verhältnis der beiden Herrscher keine
Veränderung zeigten. Zu meiner Uberraschung erhielt ich auch vom
Kürsten Bismarck ein Schreiben, in welchem er mir Dank und An-
erkennung für meine Tätigkeit und meinen Bericht aussprach. Dies
bedeutete um so mehr, als meine Ausführungen meinem Großvater
und dem Kanzler nicht angenehm sein konnten. Der Berliner
Kongreß hatte, zumal in den russtschen Militärkreisen, die Reste der
bei undg noch gepflegten Waffenbrüderschaft beselilgt und elnen durch
den Verkehr mit dem französischen Offtzierkorps geschürten Haß gegen
alles Preustisch-Deutsche erzeugt, der von den Franzosen zu dem
Wunsche nach Nache durch die Waffen gesteigert wurde. Das war
der Boden, auf dem später der Weltkriegsgedanke unserer Gegner
Nahrung finden konnte: „Revanchepour Sedan“ vereint mit „Revanche
pour San Stefano.“ Die Worte des alten Generals in Brest sind
mir unvergeßlich geblieben und haben mich zu den vielen Zusammen-
künften mit Alexander II. und Nikolaus II. veranlaßt, bei denen
mir die von meinem Großvater auf dem Sterbebette mir ans Herz
gelegte Pflege der Bezkehungen zu Rußland steks als Leitmotiv vor
Augen stand.
Im Jahre 1800 bei den Manövern in Narwa mußte ich dem
Zaren die Geschichte des Abganges des Fürsten Bismarck genau
schildern. Der Zar hörte mir aufmerksam zu. Als ich geendigt
hatte, ergriff der sonst sehr kühle und zurückhaltende Herrscher, der
selten über Politsk sprach, ganz spontan meine Hand, dankte mir für
den Beweis meines Verkrauens, bedauerte, daß sch in solche Lage
gebracht worden sei und fügte wörtlich hinzu: „Je omprends parfaite-
mem ta ligne d’action. Le Prince avec toute sa grandeur ## était
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