Full text: Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz unter besonderer Berücksichtigung der bayerischen Verhältnisse

44 2. Das Reich3- und Staatdangehörigfeitägejeb. 
öffentlichen Boltsfchulen und die einen Teil de3 Bolfsfchulunterrichtes 
erjegenden Fortbildungsfchulen. Nunmehr ift aber auch der Volfsichul- 
dient Staatsdienft, da gemäß Art. 1 Abf. III des bayer. VBolkgichul- 
lehrergejege3 vom 14. Auguft 1919 (EBUL. S. 437) „die Volksjchul- 
lehrer Beamte des Staates” find. 
Dur die von den Regierungen, Kammern de3 Amnerit, dorge- 
nommenen Anjtellungen der Lehrfräfte an öffentlichen Volfdfchulen wird 
die Aufnahme oder Einbürgerung bewirkt (j. PH. Bd. 6 ©. 255). Hiev- 
ber it auch die Anftellung al3 ifraelitifcher Vollsfchulfehrer (VSHLGS. 
Art. 149, f. a. KuliMe: vom 27. Zuli 1914 Nr. 8361 betr. den Bolizug 
de3 RESLG., vgl. jerner BI. Bd. 68 ©. 50) oder ald Lehrer an ciner 
Belenntnisfonderihule (BSHLG. Art. 147) zu vechnen. 
Ter Dienft an den von den reifen errichteten Schulen (Ncal- 
fhulen, Brogymnafien, Oberrealfchulen, Zandwirtfchaftsjchulen) ift ebenjo 
Stantsdienft wie der PDienft an den vom Staate errichteten Schulen 
(Pomnalien, Hodhichulen); ebenjo ijt der BDienft an den von Bezirken, 
auernlammern uf. unterhaltenen Landwirtjchaftsfchulen Staat3dienit. 
Der Dienft an den-vom GStaate nicht unterftüßten (Art. 190 B®.). 
bon Gemeinden, Bezirken ujw. errichteten Fahlhulen mit fafultativem 
Schulbefuh ift weder Staatsdienjt noch Öffentlicher Schuldienit. 
16. Kac dent derzeit geltenden Recht (RB. vom 11.- Auguft 1919 
Art. 137, Bürf. vom 14. Augujt 1919 $ 18) gibt e3 theoretifch feine ftaat- 
liche Anftellung oder Beitätigung der Anftellung im Kirchendienft mehr. 
KRach früherem Recht galt folgendes: 
Die Religionsgefellichaft mußte in dem Staate anerkannt fein, durch 
deffen Organe die Anftellung oder Beitätigung der Anjtellung zu er- 
folgen hatte, wenn jie die Wirfung der Aufnahme oder Einbirgerimg 
haben follte. 
Anerlannte Religionsgejellichaften waren in Bayern nad) Tit. IV 
8 9 Abf. 2 der VUrf. vom 26. Mat 1818 zumächit die drei chriftlichen 
Kirchengejellichaften, nämlich die Fatholifhe Kirche, die proteftantifche 
Kirche r. d. Rh. und die Vereinigte protejtantifche Kirche der Pialz. 
Serner waren anerkannt die Suden durch das Sudenedift vom 
10. $uni 1813 in Berbindung mit $ 25 des NReligionsediftes (2. Beil. 
zur BUrf.). 
As anerkannte Brivatglaubensgejellihaften bejtanden fodanı Die 
Mennoniten, die Herrnhuter, die Anglilaner, Srvingianer, Methodijten, 
Altkatholifen Griechen, Adventiften u. a. m. 
Die Anftellung oder die Beltätigung einer Anjtellung durch die 
Regierung oder höhere Verwaltungsbehörde Tam bei den im eigentlichen 
Kirchendienft jtehenden Brieftern der Tatholifhen Kirche in Bayern 
dann in Betracht, wenn e3 fih um bie definitive Übertragung einer 
Pfründe handelte. War die Pfründe Tandesherrlihden Patronates, fo 
erfolgte die Anftellung zınmittelbar durch 8. Ernennung; beftand für 
die Pfrinde das freie Bejeßungsredht des Bilchof3 oder ein Privat- 
patronat, dann wurde die fo erfolgte Anftellung, jei e3 durch den Landed- 
herrn, fei es durch die Rreisregierung, Kammer de3 $nnern, bejtätigt. 
Seit der Trennung von Staat und Kirche (Art. 137 Abf. 3 der NL. 
vom 11. Auguft 1919, 8 18 Abf. III der bayer. VUrf. vom 14. Auguft 
1919) bedarf e3 für die Anftellung im Kirchendienft feiner ftaatlichen
	        
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