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Botmässigkeit des Hauses Habsburg stellen wollte. Der Prinz-Regent
wollte selbständig handeln und verlangte, dass ihm die Oberleitung des
Krieges überlassen werde, den Preussen hauptsächlich hätte auszufechten
gehabt. Darüber Depeschen über Depeschen, denn Oesterreich ver-
langte denBeistand quasi als Pflicht eines Vasallen, und
willigte lieber in einen schimpflichen Frieden, als den
wohlmeinenden Vorschlägen Preussens nachzugeben.
1862. AbschlusseinerEtappenkonvention zwischen Bayern
und Preussen.
1866. Der Antrag Oestereichs beim deutschen Bunde,
auf eine unverzügliche Mobilisierung des Bundes-
heeres, kommt trotz Preussens Protest zur Abstimmung, und
wird mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen.
Mit Oesterreich stimmten: Bayern, Sachsen, Hannover
Württemberg, beide Hessen, Nassau, Meiningen, Frankfurt, Reuss, Lippe
und Lichtenstein. Gegen dasselbe: Baden, Weimar, Oldenburg,
Mecklenburg, Anhalt, Luxemburg, Schwarzburg, Koburg, Altenburg,
Bremen, Hamburg und Lübeck. Preussen enthielt sich natürlich der
Abstimmung, „daesdieganzeBundesverhandlungfürbundes-
widrig erklärt hatte.“ Nachdem der Vertreter Oesterreichs, als
Vorsitzender, dies Ergebnis verkündigt, erhob sich der preussische Ge-
sandte und gab im Namen seiner Regierung die Erklärung ab, dass
Preussen nunmehr den bisherigen Bundesvertrag für ge-
löst und erloschen betrachte, worauferdieVersammlung
verliess. Das war der wichtigste und bald der letzte Augenblick im
Leben des deutschen Bundes! Nun galt es: Oesterreich oder
Preussen? Das Alte oder das Neue? — — Diese Abstimmung
sollte alsbald schon für viele, die daran teilnahmen, auch über Sein oder
Nichtsein entscheiden!
Bayern schliesst mit Desterreich den Olmützer Vertrag
ab, durch welchen es sich unter dessen Oberbefehl stellte.
1868. Norddeutsches Bundesgesetz, betreffend die Bewilligung
vonlebenslänglichen Pensionenund Unterstützungen
an Offiziere und obere Militärbeamte der ehemaligen Schleswig-
Holsteinischen Armee, sowie an deren Witwen und Waisen.
1873. Friedrich Ludwig Georg von Raumer, berühmter
Historiker, stirbt zu Berlin.
1874. Stiftung des deutschen Vereins der Rheinprovinz unter
Vorsitz Heinrich von Sybels.
1880. Grosse Ueberschwemmung in der Oberlausitz.
1889. Samoa-Vertrag abgeschlossen zwischen Deutschland,
England und den Vereinigten Staaten von Nordamerika,