— 337 —
1849. Die Oesterreicher nehmen wieder Ofen und Pest ein.
Zum zweitenmal hatte Kossuth die Hauptstadt verlassen müssen.
Regierung und Reichstag wurden nach Szegedin an der Theiss verlegt.
1864. König Christian IX. von Dänemark entschliesst sich end-
lich, um Frieden zu bitten.
1866. Die Preussen unter Prinz Friedrich Karl besetzen Brünn.
Vorpostengefecht bei Diethardt in Nassau.
1870. Graf Bismark und Moltke treffen in Berlin ein. — König
Wilhelm I. folgte drei Tage später.
Der Herzog von Gramont verlangt von dem preussischen
Botschafter zu Paris, König Wilhelm I. solle wegen der
Kandidatur des Prinzen von Hohenzollern bei Napoleon III. sich
schriftlich entschuldigen.
Gramont sagte unter anderem dem preussischen Botschafter:
„Die Entsagung des Prinzen sei Nebensache; Frankreich hätte dessen
Thronbesteigung doch niemals zugegeben; die Hauptsache sei nur, dass
die durch diese Thronkandidatur entstandene Verstimmung beseitigt und
die Aufregung unter dem französischen Volke beschwichtigt werde; zu
diesem Zwecke solle der König von Preussen an den Kaiser einen zur
Veröffentlichung bestimmtenBrief schreiben, worin gesagt
würde, dass der König, indem er den Prinzen zur Annahme der spanischen
Krone ermächtigt habe, nicht habe glauben können, den Interessen und
der Würde der französischen Nation zu nahe zu treten und dass er der
Entsagung des Prinzen sich anschliesse mit dem Wunsche und der Hof-
nung, dass jeder Grund des Zwiespalts zwischen den beiden Regierungen
nunmehr geschwunden sei.“
Der preussische Gesandte, Freiherr von Werther, stellte diese
schmachvolle Zumutung, entgegen dem Wunsche des Gramont, dem
Könige nicht direkt zu, sondern berichtete darüber an den Grafen
Bismarck, der ihm erwiderte, einen Bericht dieses Inhalts dem Könige
nicht zur amtlichen Verhandlung vorlegen zu können und gab dem
Botschafter sofort Urlaub.
1872. Einschiffungder österreichischenNordpol-Expedition
unter Weyprecht und Payer.
1874. Fritz Reuter, der volkstümliche und patriotische Dichter
in plattdeutscher Mundart, stirbt zu Eisenach.
Wegen seiner Teilnahme an den burschenschaftlichen Bestrebungen
1833 in Berlin als Demagog, oder, wie er selbst sagte, „wegen offenbaren
heimlichen Königsmords“ verhaftet, wurde er zum Tode verurteilt, vom
König zu 30jähriger Festungshaft „begnadigt“ und bis 1840 in Dömitz
in Mecklenburg interniert. — Seine „sämtlichen Werke“ sind in 13
Bänden noch vor seinem Lebensende .erschienen.
1876. Der Erzbischof von Köln, Paulus Melchers, wird, da er
seine Diözese ohne allen Grund heimlich verlassen, wegen
Widerstands gegen die Staatsgesetze für abgesetzt,
erklärt.
An demselben Tage erfolgt der Aufruf zur Bildung
einer deutsch-konservativen Partei durch die „Kreuz-
zeitung“ und die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung.”
1877. OttilieWildermuth, bekannte Romanschriftstellerin, stirbt.
22