Full text: Deutscher Geschichtskalender über die wichtigsten politischen und kulturhistorischen Ereignisse für jeden Tag des Jahres von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart.

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1815. Die vier europäischen Grossmächte kommen überein, 
dass Napoleon I. als Kriegsgefangener Europas behandelt und 
die Bewachung der englischen Itegierung anvertraut werden solle. 
Diese wies ihm zu seinem künftigen Aufenthaltsorte St. Helena 
an, einen kahlen, unwirtlichen Felsen auf der Westküste Afrikas. — 
Napoleon hatte dagegen Protest erhoben, doch blieb derselbe un- 
beantwortet. 
Adolf Friedrich Graf von Schack, Dichter und 
Litterarhistoriker, zu Brüsewitz bei Schwerin geboren. 
Bernhard Ernst von Bülow, Staatsmann, zu Cismar 
in Holstein geboren. 
Er starb am 20. Oktober 1879 zu Frankfurt a. M. 
1866. Dem 8. Armeekorps wird der tags vorher abgeschlossene 
Nikolsburger Waffenstillstand als für dasselbe wirksam mitge- 
teilt und die Feindseligkeiten werden auch am Main eingestellt. 
Jeder Teil hielt sich innerhalb der Trennungslinie, welche die 
Stillstandsverträge festgesetzt hatten. Es wurde damals behauptet, die 
Absichten Preussens auf die Einschliessung des 8. Armeekorps und wohl 
auch des bayerischen, sowie die Pläne desselben auf Besetzung Münchens 
und Stuttgarts hätte ein ernstes Telegramm Napoleons III. durchkreuzt, 
— was Wahres daran, ist bis heute noch nicht aufgeklärt. 
1870. König Wilhelm von Preussen erlässt in Mainz folgenden 
Aufruf: 
„An die Armee! 
Ganz Deutschland steht einmütig in den Waffen gegen einen Nachbar- 
staat, der uns überraschend und ohne Grund den Krieg erklärt hat. 
Es gilt die Verteidigung des bedrohten Vaterlandes, unserer Ehre, des 
eigenen Herdes. Ich übernehme heute das Kommando über die gesamte 
Armee und ziehe getrost in einen Kampf, den unsere Väter einst ruhm- 
voll bestanden. Mit mir blickt das ganze Vaterland vertrauensvoll auf 
Euch. Gott der Herr wird mit unserer gerechten Sache sein.“ 
An demselben Tage war Frossards ganzes Armeekorps 
am frühen Morgen auf den Spicherer Höhen aufinarschıert. 
Vier Rohrbatterien und eine Mitrailleusenbatterie beschossen 
unaufhörlich unter den Augen des Kaisers Napoleon Ill. die 
drübenstehenden deutschen Truppen, kaum 1000 Mann stark, 
welche französische Blätter damals auf 100000 Mann angaben. 
Gegen 11 Uhr vormittags stiegen mehrere Bataillone von der Höhe 
herab und gaben Salven und Schnellfeuer, jedoch, wie zuvor, ohne allen 
Erfolg. Die deutschen Kompagnien zogen sich unterdessen in voller 
Ordnung aus Saarbrücken auf das rechte Saarufer zurück, und um 
1 Uhr nachmittags trat das gesamte deutsche Detachement den Abmarsch 
an. Der deutsche Verlust war an Toten, Verwundeten und Ver- 
missten: 2 Offiziere und 73 Mann; ‚während die Franzosen 45 Tote 
und 80 Verwundete zu ‚verzeichnen hatten. Nichtsdestoweniger tele- 
graphierte Kaiser Napoleon III. am Abend nach Paris: „Grosser Sieg 
der französischen Waffen in der Schlacht (!) bei Saar- 
brücken. Die Division Frossard hat drei preussische Divisionen
	        
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