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und Hessen-Kassel das neue Königreich Westfalen,
welches er am 15. November 1807 seinem jüngsten Bruder
Hieronymus (Jeröme), einem leichtfertigen und zum Herrscher
unfähigen Manne, überträgt.
Das Königreich Westfalen betrug nahezu 670 Quadratmeilen mit
etwa 2 Millionen Einwohnern. Verschwendung und Liederlichkeit in der
Verwaltung suchte das Land schwer heim. Die Schlacht bei Leipzig
(Oktober 1813) zerschmetterte auch den Thron des Jeröme.
1830. Franz Joseph I., Kaiser von Oesterreich, zu Wien geboren.
Derselbe folgte seinem der Krone entsagenden Onkel, Kaiser
Ferdinandl., am 1. Dezember 1848 in der Regierung. Er war der älteste
Solın des Erzherzogs Franz Karl und der Prinzessin Sophie von Bayern,
unter deren besonderem Einfluss er erzogen wurde. Er veranlasste 1863
den resultatlosen Fürstenkongress in Frankfurt a. M. und leitete
seibst die Verhandlungen. Nach Beendigung des Kriegs 1866 führte er
Oesterreich vollständig in die Reihe moderner Staaten ein durch gross-
artige Förderung der Industrie und volkswirtschaftliche Einrichtungen.
— Er ist seit 24. April 1854 mit Elisabeth, der Tochter des Herzogs
Max in Bayern, vermählt.
1840. König Ernst August von Hannover führt nach eigenmächtiger
Aufhebung des liberalen Staatsgrundgesetzes von 1833 das „alt-
ständische Landesverfassungsgesetz“ wieder ein.
1844. Bischof Wilhelm Arnoldi von Trier stellt den „heili-
gen Rock Jesu Christi” als eine „Arbeit der Maria, der
heiligen Gottesgebärerin“, und als eine „wunderthätige Reliquie“
im dortigen Dome aus.
In der Ausstellungszeit vom 18. August. bis zum 7. Oktober waren
mehr als 1200000 Wallfahrer nach Trier in den Dom gezogen und
93931 Thaler als Opfer gefallen. — Der katholische Priester Johannes
Ronge zu Schneidemühl sandte hierauf am 1. Oktober einen „offenen
Brief“ an Bischof Arnoldi und stiftete den „Deutsch-Katholizis-
mus“.
1849. Rückkehr des Grossherzogs Karl Leopold von
Baden in sein Land, in welchem durch die Preussen die Re-
volution überwunden und ein „Restaurationsministerium“ eingesetzt
worden war.
1851. OttovonBismarck-Schönhausen, nachmaliger deutscher
Reichskanzler, wird wirklicher Bundestagsgesandter zu
Frankfurt a. M.
1852. Versteigerung der deutschen Flotte auf Befehl
des deutschen Bundestags.
1855. Oesterreich schliesst ein Konkordat mit Rom, durch
welches die katholische Religion mit allen Prärogativen aufrecht
erhalten werden soll, ohne dass der Staat bezüglich seines Kirchen-
hoheitsrechtes sich irgendwie vorgesehen oder die Rechte
der nicht-katholischen Religionsgemeinschaften, namentlich
der evangelischen, gewahrt hätte.
Den Bischöfen wird der freie Verkehr mit Rom gestattet.