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ganze türkische Heeresmacht, unter dem siegreichen Gross-
herrn Suleiman verteidigten Szigeth in Ungarn.
Er sprengte sich mit der Festung in die Luft.
1614. Prinz Moritz von Oranien erobert Emmerich aın Rhein.
1631. Schlacht bei Leipzig oder Breitenfeld, ın welcher
Gustav Adolph seinen um mehrere tausend Mann überlegenen
Gegner, den siebzigjährigen Tilly vollständig schlägt.
„Jesus Maria!“ gab Tilly zum Feldgeschrei; „Gott mit uns!“ gab
Gustav Adolf seinem Heer zur liosung.
Der Kaiserhof zu Wien erzitterte und erblasste; der zwölfjährige
Bau der Uebermacht war durch (den „Schneekönig* an Einem Tag in
Trümmer geschlagen. „Das ist Gottes Finger“, sagten die Protestanten.
Die Arme des protestantischen Deutschland waren jetzt offen, Gustav
Adolf als Befreier zu empfangen.
1701. Allianz in Haag zwischen Kaiser Leopold I., England und
Holland gegen Ludwig XIV. von Frankreich.
1706. Herzog Victor Amadäus und Prinz Eugen von Savoyen siegen
im spanischen Erbfolgekrieg über die Franzosen bei Turın.
8000 Preussen unter Leopold von Dessau stürmen die französi-
schen Verschanzungen.
1714. Friedens-Kongress zu Baden im Aargau, auf welchem
der Vertrag von Rastatt vom 7. März desselben Jahres ım
Namen des deutschen Reichs ‚mit unbedingten Ab-
änderungen“ unterzeichnet wird.
Die Reichsfestung Landau in der Pfalz kommt an
Frankreich. Kaiser Karl VI. gab später dem Reichstag zu Regens-
burg von dem Rastatter Friedensschluss in einem merkwürdigen Hof-
Aktenstück Kenntnis.
Kurfürst Max Emanuel von Bayern, der während der
Gewaltherrschaft der Oesterreicher in Bavern in den Niederlanden gelebt
hatte, wird in alle seine Rechte wieder eingesetzt, die er vor dem Kriege
besessen.
1757. Treffen bei Moys.
Eine Abteilung des preussischen Heeres unter dem hoch-
begabten, aber starrsinnigen General Winterfeld wird bei Moys,
unweit Görlitz, von einem weit zahlrveicheren österreichischen Heere,
welches Nadasdy befehligt, überfallen und geschlagen. Winterfeld
selbst, Friedrichs Liebling, erhielt eine tödliche Wunde.
1796. Kurfürst Karl Theodor von Bayern schliesst für seine
bayerischen und pfälzischen Lande mit dem französischen General
Moreau einen Waftenstillstand ab, in welchem er sich ver-
pflichtet, den Franzosen ausser ungeheuren Natural-
Lieferungen auch noch eine Kontribution von zehn Millionen
Franken zu bezahlen und 20 Gemälde aus seinen Galerien in
München und Düsseldorf abzutreten.
Die Natural-Lieferungen waren: 200 000 Zentner Getreide, 200 000
Zentner Heu, 3300 Pferde, 30 000 Ellen Tuch, 100000 Paar Schuhe und
10 000 Paar Stiefel!