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mehr gerechnet werden konnte und daher auf die Wiederaufnahme
des mehrere Jahre bestandenen Unternehmens verzichtet wurde.
Doch der ermunternde Beifall, welcher meinem damaligen
„Geschichtskalender“ zu teil geworden war, bestimmte mich, bei meinen
späteren litterarischen Arbeiten auf historischem Gebiete denselben
für ein weiteres Unternehmen durch fortgesetzte Aufzeichnungen zu
vervollständigen und zu erweitern. So entstand dann vor etwa acht
Jahren mein Zeitungs-Manuscript „Geschichtskalender®, an
welchem sich zuweilen 4—500 Zeitungen in allen Teilen Deutsch-
lands, Oesterreichs und der Schweiz als Abonnenten beteiligten und
welcher bis auf den heutigen Tag in seitheriger Fassung fortgeführt
wird. Das Interesse für die tagweise Aufzeichnung wichtiger Ereig-
nisse hat sich seither überall in so erfreulicher Weise gezeigt, dass
sogar an vielen Orten, wie mir mitgeteilt wurde, die Herren Lehrer
im Geschichtsunterricht auf meinen in der Zeitung publizierten
„Geschichtskalender“ Bezug nahmen und an diese Notizen anknüpfend,
den Schülern eine nähere Erläuterung oder patriotische Anregung
gaben, eine Thatsache, welche dafür spricht, wie sehr berechtigt
Melanchthons „Liebhaberei*“ und empfehlend sein Rat ist.
Ich habe nunmehr das reichlich gesammelte Material gesichtet
und es aufs Neue einer gründlichen Durcharbeitung, sowie einer
abermaligen genauen Prüfung und Vervollständigung aus den besten
Geschichtswerken unserer Zeit unterzogen, um dasselbe in dem
vorliegenden Buche herauszugeben. Da ich anfänglich beabsichtigte,
meinem „Geschichtskalender“ vorwiegend nur politisch wichtige Er-
eignisse einzuverleiben, so sind die ersten Monate etwas sparsam
mit der Erwähnung bedeutender Persönlichkeiten bedacht, so dass
ein Nachtrag nötig wurde, in welchem das Versäumte möglichst
nachgeholt worden ist. Ich habe hiermit zugleich die Aufzeichnung
der wichtigsten Tagesereignisse der ersten 3 Monate des Jahres 1891
verbunden.
Unter den von mir benutzten zahlreichen Werken sei in erster
Linie Bolms Geschichts-Lexikon (bearbeitet von Dr. H. Preiss
und Dr. H. Tod) erwähnt, doch ist in demselben mehr das bio-
graphische, als das politisch Wichtige berücksichtigt, auch fand
ich, wie bei allen von mir benutzten Geschichtswerken,
vielfache Irrtümer und manche Ereignisse zu verschiedener Zeit und
dadurch doppelt aufgeführt. Auch die von mir benutzte „Geschichte