Full text: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. Vierter Band. (4)

  
194 Zoologie. X. Buch. 
  
mechanik (gegründet von W. Noux 1894), des Zoologischen Zentralblatts (gegründet 
von Bütschli, Hatschek und Schuberg 1894), des Archios für Protistenkunde (gegründet 
von Schaudinn 1902), der Merkel-Bonnetschen Ergebnisse der Anatomie und Ent- 
wicklungsgeschichte (1892), der Zeitschrift für allgemeine Phpsiologie (gegründet von 
Verworn 1902), der Zoologischen Ergebnisse Spengels (1909) und anderer Zeit- und 
Gesellschaftsschriften mehr, die hier nicht alle namhaft gemacht werden können. Über- 
haupt kann diese Aufzählung von Erscheinungen der zoologischen Literatur schon des- 
halb keinen Anspruch darauf machen, irgendwie Erschöpfendes zu bieten, weil manches 
einzeln erschienene Buch die zoologische Wissenschaft unter Umständen mehr gefördert 
und vorwärtsgebracht hat, als manches der vorstehend genannten Sammelwerke. 
Mißlich ist es auch, die Wissenschaft oder einen Wissenschaftszweig innerhalb eines 
Landes für sich und unabhängig von den entsprechenden wissenschaftlichen Bestrebungen 
anderer Länder zu betrachten, denn sie lassen sich kaum voneinander trennen, sondern grei- 
feen mit tausend Fäden ineinander über. Die Wissenschaft ist international und die 
Verdienste, welche sich die Vertreter der Wissenschaft eines bestimmten Landes um diese 
erwarben, werden zwar unter gewissen Umständen klar zutage liegen können, im all- 
gemeinen aber wird dies nicht der Fall sein, sondern der Anteil der Forscher verschiedener 
Länder an der Fortentwicklung der Wissenschaft wird sich häufig nur unter großen Schwie- 
rigkeiten oder überhaupt nicht mit Sicherheit feststellen lassen. Dies gilt wie für die 
vorstehenden so in noch höherem Maße für die nachfolgenden Darlegungen. 
Will man den Fortschritt einer Wissen- 
schaft innerhalb eines bestimmten Zeit- 
abschnittes festzustellen suchen, so wird sich dies kaum auf die Weise durchführen lassen, 
daß man sie in ihrer Gesamtheit überblickt, sondern man wird entsprechend dem Gang, 
welchen die Wissenschaft genommen hat, einzelne ihrer Zweige herausgreifen müssen. 
Es liegt in der Natur der Sache, daß je nach dem Stand der gewonnenen Kenntnuisse 
gewisse Probleme und Problemgruppen in den Vordergrund, andere aber mehr zurück- 
treten, oder daß die Fragestellungen auf Grund des angehäuften Tatsachenmaterials nach 
bestimmten Richtungen schärfere werden und allgemeineres Interesse erregen, als dies auf 
anderen Gebieten der betreffenden Wissenschaft der Fall ist. Nach Beispielen für ein 
derartiges, recht verschiedene Gebiete bevorzugendes Fortschreiten der Wissenschaft brauchen 
wir auch in der Zoologie nicht lange zu suchen. 
Hervortreten einzelner Wissenszweige. 
  
Längere Zeit bis in die Mitte des 
vorigen Jahrhunderts und noch 
weiter hinaus bestand unter den 
zoologischen Forschern ein großes Interesse für spstematische Zoologie. Es galt 
die Fülle neu aufgefundener Tierformen zu beschreiben und in das Sostem einzu- 
ordnen, wobei sich begreiflicherweise für die Zusammengehörigkeit und Verwandt- 
schaftsverhältnisse dieser und der Tiere im allgemeinen viele neue und bemerkenswerte 
Sostematik, Morphologie, Vergleichende 
Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 
  
  
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