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Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.

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Bibliographic data

fullscreen: Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.

Monograph

Persistent identifier:
hinze_sozialdemokratie_krieg_1918
Title:
Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.
Author:
Hinze, Adolf
Place of publication:
Osterwiek, Leipzig
Publisher:
Kommissionsverlag A. W. Zickfeldt.
Document type:
Monograph
Collection:
deutschesreich
Publication year:
1918
Copyright:
Ewiger Bund
Language:
German

Full text

42 
behaupten, daß im Gegenteil das Christentum, das gewissermaßen ohne 
philosophischen Sauerteig sie im Sinne der Apostel von allen Völkern 
am unverfälschtesten aufgenommen haben, für sie ein verhängnisvolles 
Moment der Rückständigkeit geworden ist, da es sie, die von Hause aus 
träumerisch aber nicht grüblerisch veranlagt waren, zur Gedankenlofig- 
keit erzogen hat. 
Wenn nun auch das Christentum für die inneren Verhältnisse 
wenig vorteilhaft gewirkt hat, so hat es dieses für die äußeren trotz seiner 
kosmopolitischen Tendenz um so nachhaltiger getan. Die grüblerischen 
Deutschen haben sich jahrhundertelang gegenseitig die Köpfe blutig ge- 
schlagen, weil sie das Weltbürgertum des Christentums mit ihrem 
nationalen Empfinden wissenschaftlich und in ehrlicher Weise nicht in 
Einklang zu bringen vermochten. Die weniger wissenschaftlich be- 
fangenen Engländer haben mit Hilfe der Augustinischen Prädesti- 
nationslehre das Christentum ihren nationalen Zwecken geradezu an- 
gepaßt. Und die weniger gebildeten, in nationalen Fragen aber sehr 
praktischen Russen haben in der griechisch-katholischen Kirche die Recht- 
gläubigkeit für sich beansprucht und auf diese Weise eine Formel ge- 
funden, mit der sich mit dem Christentum der Panfslavismus nicht nur 
rechtfertigen sondern sogar heiligen läßt. . 
Die Engländer und Russen haben dem idealistischen Deutschen 
den christlichen Himmel als unbestrittenes Dominium selbstlos über- 
lassen; sie selbst haben sich das Christentum mehr ins Materialistische 
uQmgedeutet und danach die Erde unter sich verteilt. Obwohl die Russen 
nach Besiegung der Tataren schon eine Eroberungspolitik einleiteten. 
so beginnt doch ihr panflavistisches Christentum erst nach der Eroberung 
Konstantinopels durch die Türken. Nach dieser Eroberung wurde das 
Zentrum der griechisch-kathol. Christenheit nach Moskau verlegt, wodurch 
der Zar als Autokrat auch das geistige Oberhaupt der ruffischen Kirche 
wurde, was ihn dann weiter dazu führte, sich das Amt als Schirmherr 
der griechisch-katholischen Kirche überhaupt anzumaßen. Diese Stellung 
mußte sein Ansehen in den Augen seiner beschränkten Untertanen ins 
Ungemessene erhöhen, so daß fortan auch die Kirche dazu beitragen 
konnte, seinen Absolutismus für die Zukunft nach Möglichkeit zu 
festigen. « 
Umgekehrt hat das Christentum nicht vermocht, den Persönlich- 
keitswert der Untertanen in den Augen der Zaren zu erhöhen, denn diese 
haben ihren Absolutismus weiter dadurch gestärkt, daß sie neben einer 
Günstlingswirtschaft bösester Art die breiten Massen der Bauern wirt- 
schaftlich und politisch zu völliger Bedeutungslosigkeit herabminderten, 
indem sie ihnen nicht nur jede Spur von Recht und Freiheit nahmen, 
sondern indem sie ihre Bauern als eine Sache, d. h. als Leibeigene, der
	        

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