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Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.

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fullscreen: Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.

Monograph

Persistent identifier:
hinze_sozialdemokratie_krieg_1918
Title:
Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.
Author:
Hinze, Adolf
Place of publication:
Osterwiek, Leipzig
Publisher:
Kommissionsverlag A. W. Zickfeldt.
Document type:
Monograph
Collection:
deutschesreich
Publication year:
1918
Copyright:
Ewiger Bund
Language:
German

Full text

48 
Für die Russen bedeutete diese Veränderung der Agrarverhältnisse 
aber keine Verbesserung, denn eine rationelle Wirtschaft war hierbei 
unmöglich, da den einzelnen vollständig die Hände gebunden waren. 
Der eine konnte seine Vorzüge gegenüber dem anderen hierbei nicht 
zur Geltung bringen, da sie weniger ihm und der Allgemeinheit als 
seinem faulen Nachbar zugute kamen, denn einmal mußte er für letzteren 
die Abgaben mit erarbeiten und anderseits war Bestimmung, daß das 
Land immer wieder neu verteilt werden mußte. 
Bei solcher Wirtschaftsweise konnte der tätige und unternehmende 
Bauer auch keine Hypothenkenschulden aufnehmen, die einmal einen 
billigeren Zinsfuß beanspruchen und ihm anderseits auch eine gewisse 
Bewegungsfreiheit in der Vergrößerung, Veräußerung und Abrundung 
gaben. Er mußte hingegen bei den unausbleiblichen Mißernten per- 
sönliche Schulden machen, hierfür Wucherzinsen bezahlen und seine 
Früchte schon auf dem Acker verkaufen und verpfänden. Eine Ver- 
armung bis zum Verhungern in wirtschaftlicher und eine Verblödung 
in geistiger Beziehung waren die Folgen dieser Freiheit. Und es läßt 
sich nicht verkennen, daß die russische Rückständigkeit in wirtschaftlicher 
Beziehung hauptsächlich auf diese Art kommunistischer Bauernwirtschaft 
zurückgeführt werden muß. Diese Wirtschaft ist aber eine Folge 
menschlicher Gedanken und nicht der wirtschaftlichen Entwicklung; sie 
ist aber auch ein Schulbeispiel dafür, daß eine kommunistische Wirt- 
schaftsweise so lange unmöglich ist und jeden Fortschritt ausschließt, bis 
die Menschen durch körperliche und geistige Entwicklung zu einer voll- 
ständigen Ebenmäßigkeit auf hoher Kulturstufe und damit sittlichen 
Reife gekommen sind. 
Eine spätere Agrarreform, die die Aufteilung des Bodens im 
Gemeindebezirk zuläßt, hat bis jetzt nur den bemerkenswerten Erfolg 
gehabt, daß die wohlhabenden Bauern die armen auskaufen, dieses 
aber nicht, um eine rationelle Wirtschaft zu treiben, sondern um das 
Land für eine extensive Wirtschaft zu verpachten und auszuwuchern. Die 
Folge dieser Wirtschaft ist genau wie früher ein geringer durchschnitt- 
licher Ernteertrag und eine dünngesäete stupide Bevölkerung, deren 
wirtschaftliche und geistige Interessen mit dem besten Willen mit der 
Ausdehnungspolitik ihrer Regierung nicht in Zusammenhang gebracht 
werden können, es sei denn, daß die landhungrigen und verarmten 
Bauern mit erobertem und geraubtem Land zufriedengestellt werden 
sollen, um bei ihnen etwaige revolutionäre Gelüste zu dämpfen. Auf 
der anderen Seite wurden durch die Proletarisierung eines Teils der 
Bauern Kräfte für den Großgrundbesitz und für eine Industrie frei, so 
daß der Entwicklung einer kapitalistischen Wirtschaftsform, wie sie der 
Westen hat und wie sie in der Gegenwart jeder wirtschaftliche Fort-
	        

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