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Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.

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fullscreen: Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.

Monograph

Persistent identifier:
hinze_sozialdemokratie_krieg_1918
Title:
Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.
Author:
Hinze, Adolf
Place of publication:
Osterwiek, Leipzig
Publisher:
Kommissionsverlag A. W. Zickfeldt.
Document type:
Monograph
Collection:
deutschesreich
Publication year:
1918
Copyright:
Ewiger Bund
Language:
German

Full text

67 
und Boden auch genügend Spielraum gab für bürgerliche und politische 
Freiheit. Es ist aber auch weiter verständlich, daß der Frömmigkeit 
entsprechend die Heuchelei in Amerika noch größer sein mußte als in 
England, denn das Widernatürliche der christlichen Ethik bringt es 
nun einmal mit sich, daß ein Mensch, je fester er im Egoismus des 
irdischen Daseins wurzelt, ein um so größerer Heuchler sein muß, je 
frömmer er sein Christentum zum Ausdruck bringt. 
Anderseits ist auch nicht ganz unbegründet und unberechtigt, daß 
die Engländer und Amerikaner in früherer Zeit auf den Deutschen in 
politischer Beziecung mit Bedauern und Verachtung herabsehen konn- 
ten, da unsere Vorfahren damals unter dem Drucke einer Feudalität 
schmachteten, die so weit ging, daß einige Fürsten Deutschlands in 
schamloser Weise ihre Landeskinder für kriegerische Zwecke als Sol- 
daten an die Engländer verkauft haben. Ferner kam dazu, daß unsere 
für die Freiheit schwärmenden und kämpfenden Landsleute, wenn sie 
in Deutschland verfolgt und unmöglich wurden, zu aller Zeit in 
England und Amerika nicht nur eine willkommene Aufnahme gefunden 
haben, sondern es wurde ihnen dort in politischer Beziehung auch das 
geboten, wofür sie in der Heimat gestrebt und gelitten hatten. Man 
kann es daher auch verstehen, daß diese verbitterten Emigranten von 
ihrem Ursprungslande nicht gerade mit besonderer Liebe und Achtung 
gesprochen haben, und daß es ihnen nicht schwer wurde, ihr Volkstum 
aufzugeben und im Angelsachsentum aufzugehen. 
Was aber bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts galt, das kann 
heute nicht mehr gelten. Wenn Deutschland heute noch ein Bundesstaat 
und als Ganzes eine konstitutionelle Monarchie ist, so bietet diese min- 
destens dasselbe Maß politischer und wirtschaftlicher Freiheit, bei der 
sich die Persönlichkeit entfalten kann, als die Oligarchie Englands und 
noch mehr Amerikas. Das deutsche Reichstagswahlrecht ist in politi- 
scher Beziehung der Ausdruck einer demokratischen Gleichheit, die nicht 
mehr übertroffen werden kann, zumal sich der Deutsche bei seiner 
Gründlichkeit nicht damit begnügt, solche Einrichtungen nur auf dem 
Papier zu haben, sondern er ist ängstlich bedacht, sie auch dem Sinn 
nach genau durchzuführen. Dazu kommt, daß in Deutschland die All- 
gemeinbildung eine Höhe erreicht hat, bei der sich die unteren Kreise 
nicht wie in England und Amerika vom Großkapitalismus verdummen 
und vergewaltigen lassen, um für dessen unlautere Zwecke politisch ge- 
gängelt zu werden. Rechnet man hierzu noch unsere soziale Gesetz- 
gebung, für deren peinlich genaue Durchführung das Bewußtsein der 
Pflicht und Treue ängstlich bedacht ist, so muß jeder Unbefangene zu 
der Überzeugung kommen, daß, wenn Deutschland in politischer Be- 
ziehung auch noch kein Musterstaat und noch verbesserungsfähig ist, es 
5.
	        

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