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Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.

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fullscreen: Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.

Monograph

Persistent identifier:
hinze_sozialdemokratie_krieg_1918
Title:
Sozialdemokratie, Christentum, Materialismus und der Krieg.
Author:
Hinze, Adolf
Place of publication:
Osterwiek, Leipzig
Publisher:
Kommissionsverlag A. W. Zickfeldt.
Document type:
Monograph
Collection:
deutschesreich
Publication year:
1918
Copyright:
Ewiger Bund
Language:
German

Full text

84 
mit erdichteten Wundertaten und dem Wunder der Auferstehung dann 
bald zu einem menschgewordenen Gott erhöht hat. 
Jedenfalls ist das Christentum aus der jüdischen Theologie 
herausgewachsen und in dieser zuerst wurzelfest geworden; es hat aber 
keineswegs dieser seine weltumspannende Bedeutung zu verdanken. 
Nur dadurch, daß es von hier aus Wurzel in dem durch die griechische 
Philosophie aufgeweichten Boden des römischen Imperiums gefaßt 
hat und hier mit der Zeit ein brauchbares Requisit der Politik wurde, 
konnte es eine universelle Verbreitung finden. Das heißt aber auch, 
das Christentum hat seine Bedeutung und seine Verbreitung in erster 
Linie nicht einem innern ethischen Gehalt, einer moralischen Durch- 
dringungskraft und einer Veredelungsfähigkeit zu verdanken, sondern 
weit mehr einer weltbürgerlichen Anpassungsfähigkeit, mit der die 
römische Eroberungssucht die unterjochten Völker beruhigen und zur 
Entsagung erziehen konnte. Mit Hilfe seiner inneren Gestaltungskraft 
hötte es in jener Zeit die Sektenbildung innerhalb einer engbegrenzten 
orientalischen Bevölkerung nicht überschreiten können. 
Da bereits in der Zeit der ersten Christen über den geschichtlichen 
Jefus nichts Bestimmtes festgelegt wurde, und da keine beglaubigte 
Auskunft von Augenzeugen schriftlich verzeichnet ist, so dürfte der Ver- 
dacht nicht unbegründet sein, daß sein Leben und Wirken absichtlich in 
ein mystisches Dunkel gehüllt wurde. Selbst der Apostel Paulus, der 
doch unmittelbar nach dem Tode Jesu die Verbreitung seiner Lehre 
mit viel Erfolg in die Hand genommen hatte, hat sich über den ge- 
schichtlichen Jefus nicht geäußert. Das Dunkel, das absichtlich den 
geschichtlichen Jesus der Nachwelt unerkennbar machen sollte, konnte 
aber nur den Zweck haben, der Mythenbildung und der philosophischen 
Spekulation Spielraum zu verschaffen. Beides hat dann auch un- 
mittelbar nach Christi Tode in ebenso kühner als auch urteilsloser 
Weise eingesetzt. 
Wenn das Christentum sich im Anfang auch strahlenförmig nach 
allen Richtungen ausbreitete, so hat es sich doch hierbei mehr oder 
weniger nur um vereinzelte kleine Gemeinden gehandelt, die sich aus 
Elementen der in irgend einer Beziehung unterdrückten Bevölkerungs- 
kreise zusammensetzten. Auch in Rom, woselbst das Christentum den 
Boden gefunden hat, von dem aus es den für die Kultur wichtigsten 
Teil der Welt erobern sollte, sind es meist die Unterdrückten und 
Elenden der eroberten Völker gewesen, die hellhörig wurden bei der 
Verkündigung eines Evangeliums, nach dem die Armen im Himmel 
für ihre irdischen Leiden ein Vorrecht haben, sofern sie Anhänger des 
neuen Glaubens werden. Dieser neue Glaube lehrte ganz entgegengesetzt 
den früheren Lehren und Gewohnheiten, daß man seine Feinde lieben
	        

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