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Rosenheimer Anzeiger. 62. Jahrngang (62)

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Periodical

Persistent identifier:
rosenheim_anzeiger
Title:
Rosenheimer Anzeiger.
Document type:
Periodical
Collection:
Kingdom of Bavaria.
Copyright:
Ewiger Bund

Periodical volume

Persistent identifier:
rosenheim_anzeiger_jg_62
Title:
Rosenheimer Anzeiger. 62. Jahrngang
Volume count:
62
Place of publication:
Rosenheim
Document type:
Periodical volume
Collection:
Kingdom of Bavaria.
Year of publication.:
1916
Copyright:
Ewiger Bund
Language:
German

Contents

Table of contents

  • Rosenheimer Anzeiger.
  • Rosenheimer Anzeiger. 62. Jahrngang (62)

Full text

(1— 
b 
7 
assien # 
Samstäg, 1. Jannar 1614 
  
ersten Booten die eigene Rettung bewerkstenigt 
die ihrem Schutze anvertrauten Passagiere 
1n selbst überlassen hatte. 
Das Wetter war zur Zeit des Vorfalles gut 
und die See ruhig, so daß die Rettungsboote 
ohne Gefahr die nächste Küfte hätten erreichen 
bönnen, wie denn auch tatsächlich die Rettungs- 
boote nur bei unsachgemäßem Aussetzen, nicht 
aber erst nach dem Streichen im Wasser, zu 
Schaden gekommen sind. Der Verlust an Men- 
schenleben ist leineswegs in erster Linie auf das 
Sinlken des Schiffes zurückzuführen, sondern — 
und aller Wahrscheinlichkeit nach in viel höhe- 
rem Maße — auf das Hinunterwersen der 
ersten Boote in voller Fabrt.! owie darauf, 
daß die Besatzung nur auf sich bedacht war und 
die Passagiere der gekenterten Boote nicht ret- 
tete, wohl auch auf die Geschosse, die das neie- 
hende Schiff trafen; aber auch der Tod der 
Personen, die mit dem Dampfer versanken, ist 
vor allem dem pflichtwidrigen Verhalten der 
Mannschaft zuzuschreiben. 
ie aus dem vorangeführten Sachverhalt 
erhellt, geht die sehr geschätzte Note vom 9. 
Dezember in mehreren Punkten von unzutref- 
fenden Voraussetzungen aus. Unrichtig ist die 
der Regierung der Vereinigten Staaten zu- 
gegangene Information, daß auf den Dam#- 
fer sogleich ein scharfer Schuß abgegeben wurde; 
unrichtig ist, daß das Unterseeboot den Damp- 
fer während der Verfolgung überholt habe; 
unrichtig ist, daß zur Ausbootung der Per- 
sonen nur eine kurze Frist gewährt wurde; 
vielmehr ist gerade der „Ancona“ eine unge- 
wöhnlich lange Zeit zur Ausschiffung der Pas- 
sagiere gelassen worden; unrichtig ist endlicht 
daß ausf den Dampfer, nachdem er gestoppt 
hatte, noch mehrere Schüsse abgegeben wurden. 
Der Sachverhalt läßt weiter erkennen, daß 
der Kommandant des Unmeerseebootes dem 
Dampfer volle 45 Minuten, also mehr als 
binreichend Zeit gelassen hat, um den an Bord 
befindlichen Personen Gelegenheit zur Aus- 
lootung zu geben. Sodann bewerkstelligte er, 
als die Leute noch immer nicht geborgen waren, 
die Torpedierung auf eine solche Art, daß das 
Schiff möglichst lange Zeit über dem Wasser 
bleiben lonnte, dies in der Absicht, die Aus- 
schiffung auf den noch vorhandenen Booten zu 
ermöglichen. Er hätte, da der Dampfer noch 
weitere 45 Minuten über Wasser blieb, diesen 
Zweck auch erreicht, wenn die Besatzung der 
„Ancona“ die Passagiere nicht in pflichtwid- 
riger Weise im Stich gelassen hätte. 
Bei aller Würdigung dieses auf die Ret- 
tung der Besatzung und der Passagiere hinzie- 
lenden Vorgehens des Kommandanten kam die 
k. u. L. Marinebehörde aber zu dem Schluß, 
daß er es unterlassen habe, auf die unter den 
Passagieren entstandene und das Ausbooten 
erschwerende Panik sowie auf den Eeist der 
Vorschrift, daß die k. u. k. Seceoffiziere in der 
Rot niemandem, auch dem Feinde nicht, ihre 
Hilfe versagen sollen, hinreichend Bedacht zu 
nehmen. Sohin wurde der Offizier wegen 
Uebenschreitang seiner Instruktionen gemäß den 
hierfür geltenden Normen bestraft. Die k. u. k. 
Regierung steht bei dieser Sachlage nicht an, 
bezüglich einer Schadloshaltung der durch die 
Versenkung der Prise betroffenen amerikanischen 
Bürger die entsprechenden Folgerungen zu zie- 
hen; sie muß jedoch in dieser Hinsicht folgen- 
des bemerlen: Die Untersuchung über die Ver- 
senlung der „Ancona“ konnte selbstverständlich 
keinen Anhaltspunkt dafür liefern, inwieweit 
amerikanischen Bürgern ein Anspruch auf Er- 
satz zuzusprechen ist. Für den Schaden, welcher 
durch die zweifellos gerechtfertigte Beschießung 
des fliehenden Schiffes entstanden ist, kann die 
k. u. k. Regierung wohl auch nach der Ansicht 
des Washingtoner Kabinetts nicht haflbar ge- 
macht werden. Ebensowenig dürfte sie für den 
Schaden einzustehen haben, welcher vor der 
Torpedierung durch fehlerhaftes Ausbooten 
oder durch Kentern der ausgesetzten Boote sich 
ergab. 
Die k. u. k. Regierung muß annehmen, daß 
das Walhingtoner Kabinett in der Lage und 
gewillt ist, ihr in dieser Hinsicht die erforder- 
lichen und gewiß nicht unwesentlichen Infor- 
mationen zukommen zu lassen. Sollten der Re- 
gierung der Vereinigten Staaten jedoch bei et- 
waigem Fehlen entsprechenden Beweiemateri- 
als die näheren Umstände nicht bekannt ge- 
worden sein, unter welchen die amerikanischen 
Angehörigen zu Schaden kamen, wäre die k. 
u. k. Regierung in der Berücksichtigung des 
monschlich tief bedauerlichen Vorfalles und von 
dem Wunsche geleitet, der Bunderregierung neu- 
erlich ihre freundschoftlichen Gesinnungen zu be- 
kunden, gerne bereit, über diese Lücke der Be- 
weisführung hinwegzugehen und Ersatz auch auf 
jene Schäden zu erstrecken, deren unmittelbare 
lraach nicht Estgestent werden konnte. 
Indem die k. u. k. Regierung mit den vor- 
stehenden Auefahrungen die Ungelegenheit der 
„Ancona“ wohl als gereinigt ansehen 
behält sie sich gleichzeitig hdvor, die schwierigen 
oölkerrechtlichen Fragen, die mit dem Unter- 
seebootskrieg zusammenhängen, in einem spä- 
teren Zeitpuntt aur Erdrterung zu bringen. 
ses———.—“sess. 
  
De Atise in England. 
London, 30. Dez. Nach der „Westminster 
Gazetie“ ist es unwahrscheinlich, daß Henderson 
zurücktritt, wohl aber andere Minister. Bal- 
sour ist, wie gemeldet wird, nicht mehr länger 
gegen die Dienstpflicht. 
Die „Westminster Gazette“ schreibt: Die 
Zahl der Unverheirateten, die sich nicht zum 
Militärdienst gemeldet haben, lei viel gröher, 
als man erwartete. Nur wenige davon seien 
nach Ansicht der Regierung unabkömmlich. Es 
sei möglich, daß ein oder zwei Minister zu- 
rücktreten, wahrscheinlicher aber sei, daß es As- 
quith gelinge, seine Kollegen von der Not- 
wendigleit der in Aussicht genommenen Maß- 
regel zu überzeugen. Es werden nicht, wie man 
in einigen Kreisen glaube, etwa 200 Mitglie- 
der des Unterhauses und ein großer Teil der 
rkeiterparte! sich den Zwangsmaßregeln wider- 
etzen. 
Ueber Lloyd George schreibt die „Westmin- 
ster Gazette", daß Asquith sein Versprechen, 
die Verheirateten nicht aufzurufen, ehe die Un- 
verheirateten ihre Pflicht getan haben, halte, 
wurde nie bezweifelt. Lloynd George widerfetze 
sich mit aller Energie jeder weiteren Verzöge- 
rung. Seine Ueberzeugung, daß ein sofortiges 
Kandeln notwendig sei, habe in weitgehendem 
Maße beigetragen, daß das Kabinett den Be- 
schluß faßte, der ohne Zaudern von der Mehr- 
heit der Minister gebilligt wurde. Lloyd Ge- 
orge wird für seine Fabriken keine gelernten 
Arbeiter mehr brauchen, vorausgesetzt, daß er 
die Gewerkschaften dazu bringen kann, mehr 
ungelernie Arbeitskräfte zuzulassen. Lloyd Ge- 
orge brauche nämlich noch 150 000 Arbeiterin- 
nen. Der Beschluß des Kabinetts, zum Dienst- 
zwang überzugehen, wird möglichst schnell durch- 
geführt werden, denn man braucht viele Re- 
kruten. 
In einem Artikel über den Beschluß der Re- 
gierung, die Dienstpflicht einzuführen, schreibt 
die „Westminster Gazette“: Wir betrachten es 
als einen besonders großen Vorteil und etwas, 
worauf das Land stolz sein kann, daß wir drei 
Vierlel unserer großen Armeen, das größte 
Freiwilligenheer, das jemals eristierte, ohne 
Zmang (2) aufstellten. Es ist gut, daß wir 
leine Minute früher zum Zwang übergehen, 
als notwendig. Aber kein Anwalt des Frei- 
willigensystems, als des normalen für dieses 
Land, lann die Augen vor der Tatsache ver- 
schließen, daß der Krieg, in dem wir gezwungen 
sind, uns mit den Konfkriptionsarmeen der 
größten militärischen Staaten zu messen, uns 
zwingen kann, ibre Relrutirungemethode an- 
zunehmen, ehe der Krieg beendet ist. Das Ueber- 
greisen des Krieges auf den Balkan und die 
Notwendigleit, unser Reich im fernen und na- 
hen Osten zu verteidigen, ohne unsere Streit- 
lräfte an der westlichen Front zu schwächen, 
eröffnete für uns ein neues Kapitel und machte 
die Mufsstellung neuer Streitkräfte notwendig. 
(3. Das ist ein sehr weitgehendes Einge- 
ständnis englischer Schwäche. 
Die englische Arbeiterschaft und die 
Wehrpflicht. 
London, 830. Dez. (Neuter.) Es wurde 
eilig eine Versammlung von Arbeiterführern 
einlerufen, um die Rekrutierungsfrage zu be- 
prechen. Das vereinige Arbeiter-Rekrutie- 
rungslomitee hielt heute eine Versammlung ab, 
in der, wie verlautet, die rerschiedenen Komitee- 
mitglieder die Einderufung einer nationalen 
Konferenz der Gewerkschaften verlangten, ehe 
das Unterhaus zusammentritt. Man sprach auch 
die Ansicht aus, daß keine Notwendigleit für 
die vom Kabinett angenommene Entscheidung 
bestand. Das Kabinett erklärte, daß 60 Pro- 
zent der nicht angeworbenen Männer untaug- 
lich und 20 Prozent bereits anderweitig für 
die Regierung beschäftigt seien. Die Arbeiter- 
vertreier unternehmen nichts, bis Henderson 
über die Lage Bericht erstattet hat. 
n 
Ateneiies den aties. 
Dieneuen Balkanzüge. 
Breslau, 30. Dez. Die königliche Eisen- 
bahndirektion teilt mit: Der erfte Balkanzug 
Verlin= Lonstantinopel verkehrt ab 1. Jaonuar 
noch nicht. Der Zeitpunkt, wann die Züge in 
Verlehr gesetzt werden, wird jedoch binmen kur- 
zem bekanntgegeben. 
Eine Millionenstrafe für die bel- 
gische Nationalbank. 
Brüssel, 30. Dez. Man bestätigt, daß 
der Generalgouverneur von Belgien, General- 
oberst v. Bissing, eine Geldstrafe von drei Mil- 
lionen Francs über die belgische Nationalbank 
verhängte, weil ihr Generalrat sich den finan- 
7* en der deutschen Verwaltung 
Beschaffung der belgischen Kriegskontribu- 
lon widersetzte. (Z.) 
Englische Schiffsverluste. 
London, 30. Dez. Die „Times“ meldet 
folgende, durch den ien Süweststurm ver- 
** Schiffsverluste: Der irische Schooner 
ary Jane“, nach einer anderen Version 
EW# Ann- sank in der Swansea-Bay. 
Wache in Pengange sichtete am Man- 
— 
  
lagsrüh vier Meilen von der Küste einen un- 
bekannten Damxfer, welcher plötzlich unterging. 
Man glaubt, daß der Fischdampfer, welcher letzte 
Woche bei Aberdeen scheiterte, die „Empreß 
of Aberdeen“ ist. Ein unbekannter Küsiendamp- 
ser scheiterte bei der Einfahrt von Milford- 
Haven. Die Besatzung des norwegischen Damp- 
sers „Flandre“, der bei Whitby gestrandet ist, 
landete in Harktlepool. (3.) 
Ein Verräter. 
Innsbruck, 30. Dez. Wie die hiesigen 
Blätter melden, wurde del Bezirksschul-Inspek- 
tor von Tione, Felir Morandi, vom Feldgericht 
des Rayonkommandos von Süd--Tirol wegen 
Verbrechens des Hochverrats zum Tode ver- 
urteilt, jedoch zu 15 jährigem Kerker begacdigt. 
) 
In Indien. 
Bombay, 30. Dez. (Reuter.) Der indische 
Nationalkongreß sprach die Erwartung aus, daß 
die Amtsdauer des B#zekönigs Hardinge ver- 
längert werden möge und daß Indier Offi= 
zierspatente im Heer und in der Flotte er- 
halten. . " 
Auhland. 
Die russischen Massenopfer in Bes- 
sarabien. 
Czernowitz, 30. Dez. Die Wirkungen der 
letzten mißlungenen russischen Angriffe sind jetzt 
übersehbar. Vor den österreichischen Drahtver= 
hauen sind Haufen russischer Leichen bis zur 
Höhe des Verhaues. Eine Unzahl Leichen sind 
in den Stacheldrähten hängen geblieben. Stel- 
lenweise sind sogar 20 Reihenangriffe gemacht 
worden. Die österreichischen M aschlnengemeyr 
abteilungen hatten besonders hervorragend zum 
Erfolge beigetragen. Zum Angriff angesetzt 
waren auf russischer Seite die Mannschaften 
mehrerer Reichswehrregimenter, Tscherkessen, 
blutjunge % -- neben ii en. 
) 
  
Die — in Neiriies. 
Der türkische Bericht. 
WTB. Konstantinopel, 50. Dez. Das 
Hauptquartier teilt mit: An der Irakfront 
dauert die Schlacht bei Kut el A#nara mit 
längeren Pausen fort. Bei der Einnahme von 
Schaik Said erbeuteten wir 450 Kannen Pe- 
troleum, die den Engländern gehörten. 
An der Kaukasusfront ereignete sich außer 
Patrouillengefechten nichts. 
In der Nacht vom 27. zum 28. Dezember 
und am 28. Dezember brachte unsere Artillerie 
in Erwiderung des Feuers eines feindlichen 
Kreuzers und eines Torpedobootes die Ge- 
schütze dieser beiden Kriegsschisfse, welche ein 
wirkungsloses Feuer gegen Anaforta und Ari 
Burun richteten, zum Schweigen und zwang 
ke. saech zu entfernen. Bei Feddul Bahr fand 
der Nacht vom 27. zum 28. d. M. ein hef- 
siges Kampf mit Bomben “ Lufttorpedos 
auf dem rechten und linken Flügel statt. Im 
Zentrum Ariillerielampf. Nachmittags be- 
schossen zmei Kreuzer kurze Zeit den rechten 
Flügel, stellten aber infolge Gegenwirkung 
unserer Artillerie das Feuer ein und entfernten 
sich. Ein Kreuzer wurde von einem Geschoß ge- 
troffen. Vormittags holte unsere Artillerie 
einen Zweidecker herunter, welcher Yeni Chehir 
und Kunkale überflog. Er siel auf der Höhe 
von Tekke Burun ins Meer und wurde auf 
Imtros zu abgeschleppt. Unsere anatolischen 
Küstenbatterien beschossen wirtungsvoll die Lan- 
dungsstellen von Teile Burun, Seddul Bahr 
und Umgebung. Am 27. Dezember unternahm 
eines unserer Wasserflugzeuge Erkundungs- 
flüge über Lemnos und Mavro und warf er- 
folgreich Bomben auf die Hafenspeicher von 
Mudros, wo ein Brand hervorgerusen wurde. 
Künchener Neulgkeilen. 
München, 30. Dez. Die sozialdemokratische 
Rathausfraltion hat folgenden Dringlichkeits- 
antrag eingebracht: as Gemeindekollegium 
wolle beschließen, den Magistrat zu ersuchen, 
sofort zu der Bekanntgabe der Kreieregierung. 
von Oberbayern über die Bierpreisregelung 
Stellung zu nehmen und 1. zu prüfen, ob der 
Gutachter Prof. Dr. Doger. Weihenstephan nicht 
als befangen im Sinne des Gesetzes zu be- 
trachten ist, 2. festzustellen, ob die Gestehungs- 
losten des hellen Bieres tatsächlich höher sind 
wie die des Schankbieres. Iit letzteres nicht 
der Fall, so wäre bewiesen, daß eine Preis- 
steigerung von 4 Mk. per Hektoliter durchaus 
ungerechtfertigt ist. 
Uowerische Nachrichlen. 
eumarkt a. R., 29. Dez. Als eine aus 
sechs Köpfen bestehende Bauernfamilie in 
Apertsham abends beim Kerzenlicht am Tische 
saß, fiel das Licht plötzlich um und entzündete 
ein Häufchen Sprengpulver, das man nach dem 
Stodsprengen achtlos auf den Tisch gelegt haite. 
urch die Explosion wurden alle sechs Per- 
r————————— 
  
  
  
Augsburg, 30. Dez. Von einer hochher- 
zigen Tat aus dem Felde machte Oberbürger- 
meister v. Wolfram in der Magistratssi in 
Mitteilung. Danach hat das unter dem 
mando des Generals v. Faßbender, des frühe- 
ren Kommandeurs der Militär-Schießschule und 
des 3. Inf.-Regts. stehende 1. bayer. Reserve- 
Armeekorps zu Weihnachten unter den wohl- 
habenderen Korpsangehörigen eine Geldsamm- 
lung veranstaltet, deren Erträgnis den Kindern 
gefallener Korpsangehöriger in der Weise zu- 
gute lommen soll, daß für dielelben Spar= 
bücher auf je 100 Mk. lautend bei verschie- 
denen Sparlassen deponiert wurden. Auf 
Augsburg entfielen allein 25 solcher Sparbücher 
mit einem Gesamtbetrag von 2500 Mk. In 
manche des Ernährers beraubte Familie fielen 
mehrere solcher Sparbücher, so daß die Unter- 
stützung mitunter eine recht nennenswerte ist, 
Miesbach, 30. Dez. Traurige Weihnach- 
ten erlebte der zum zweiten Mal verwundete 
Reservist Johann Kreitner in Miesbach, der 
seit Kriegebeginn im Felde steht; als er auf 
Urlaub heimkam, lag seine Mutter in den letz- 
ten Zügen; tags nachher hatte man seine Frau 
ins Spital gebracht. 
Tegernsee, 30. Dez. In Reitrain bei Te- 
gernsee reinigte der auf Weihnachtsurlaub dort 
besindliche verbeiratete Taglöhner Joseph Brun- 
ner einen Scheibenstutzen, in dem eine Patrone 
sleckte. Plöslich krachte ein Schuß und Brun- 
ner sank, in die Brust getroffen, tödlich per- 
letzt zu Voden. 
Bad Reichenhall, 30. Dez. Wie berichtek, 
ist am hl. Abend nachmittags halb 2 Uhs 
insolge schwerer Betriebsflörung im Saalach- 
kraftwerk die gesamte Stromlieferung für die 
Stadt und die an den elektrischen Ueberland- 
bezirk angeschlossene Umgebung einschließlich 
Freilassing und Laufen eingestellt worden. Dis 
Beschädigungen der Turbinen waren derart, daß 
während fünf Tagen Licht und Kraft ausblieb. 
Nach einer Unterbrechung von 101 Stunden 
ist am Dienstag abend halb 7 Uhr endlich der 
Betrieb wieder ausgenommen worden. Verschie- 
dene Gewerbsbetriebe, wie Mühlen, Brauereien, 
Bäclereien, Meygereien usw. mußten die Lie- 
ferung einnellen, auch im Salinenbetrieb machte 
sich der Mangel an Licht und elektrischer Kraft 
füblbar. Heute mittag von 12 bis halb 2 Uhrn 
wurde die Stromlieferung neuerdings eingestellt. 
doch ist nun Vorforge getroffen, daß ähnlichs 
Zustände für die Zukunft unterbleiben. 
ommanales. 
Sihfung des MKollegkums der Weneinhe## 
Heollmächtigten in Rosenz#e## 
(Schluß.) 
Der Gemeinde-Etat 1915. 
Bis jetzt ist den städt. Kollegien der Ge- 
meinde-Etat für 1915 noch nicht vorgelegt wor- 
den. In seiner Sigung vom 1. Dez. hat 
Kollegium der Gemeindebevollmächtigten auf 
dessen Vorlage wegen der vorgeschrittenen Zeit 
verzichtet und den Magistrat ersucht, den Vor- 
anschlag für 1914 auch für 1915 gelten zu 
lassen. Der Magistrat schloß sich diesem An- 
tlag an und legte seinen Beschluß jetzt dem 
Kollegium vor; wir haben ihn im Wortlaut 
früher schon veröffentlicht. 
G.-B. Schmidt regte bei dieser Gelegenheit die 
rechtreitige Einhebung der Gemeindeumlagen an, 
damit die Siadl vor Zinsenveriust verschont 
bleibe. Es dürfe sich nicht wiederholen, daß 
die Umlagen fur das vierte Quartal erst im 
lexten Monat des Jahres eingehoben werden. 
G.-B. Dachs dringt darauf, daß der Eta#s 
für 1916 nunmehr bald in Vorlage komme. 
DZur Deckung aller Bedürfnisse werden die Um- 
lagen wohl nicht ausreichen. Es sei ausgeschlof- 
sen, daß man mit den Geldern, die jetzt der 
Stadtlasie zusließen, im nächsten Jahre aus- 
komme. Man werde deshalb wohl an eine Er- 
höhung der Umlagen schon im kommenden Jahre 
denken müssen, damit die Steuerzahler nicht 
plötzlich von einer großen Erhöhung getrof- 
fen würden. Deshalb müsse der neue Voran- 
schlag rechtzeitig vorgelegt werden. 
Der Vorsigende macht darauf aufmerksam, 
daß die nächste Sitzung des W 
wohl in Zusammenhang mit der Aufstellu 
des Elats für 1916 stehe- 
Dem Beschluß des Stadtmagistrates wurde 
dann zugestimmt. 
Das polizeiliche Meldewesen. 
Der Stadtmagistrat erliehr neue ortspolizel- 
liche Vorschriften über das Meldewesen. Das 
Kollegium stimmte den neuen Vorschriften er- 
innerungslos zu. Sie treten mit dem 1. Ja- 
nuar 1916 in Krast. 
Ankauf von Futtermitteln 
Der Stadt wurde ein Angebot üben prei#- 
werten Ankauf von 200—300 Zentner Malz- 
leime gemacht. Das Kollegium stimmte diesem 
Inlans pon Futtermitteln auf Vorrat bei. 
Geheime Sitzung. 
In geheimer Siung wurden perschiedemn 
Honalfrogen erledigt. — * 
  
 
	        

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