das Ziel erfaßt, seinen Gegner erkennt und beschießt. Ob er ihn
trifft. ist vorläufig Nebensache: wohl aber muß der größte Teil der
Geschosse der ganzen Abtei ung im Ziele sitzen. E- der Gegner
vernichtet, so haben Schütze und Gewehr ihre Schuldigkeit getan.
Als Schußwaffe findet das Gewehr außerdem zur Abgabe von
Alarmschüssen Verwendung. Stößt der einzelne Mann unerwartet
mit dem Feinde zusammen, so macht er dieses durch schnelles
Schießen der eigenen Truppe verständlich; die Abteilung dagegen
gibt, um den Knall wirkungsfähiger zu machen, eine Salve ab.
In beiden Fällen werden die eigenen Truppen aufmerksam gemacht
und gefechtsbereit sein, wenn der Gegner kommt.
er Russisch-Japanische Krieg hat uns gelehrt, daß auch Nah-
kämpfe und Handgemenge, namentlich bei Nachtangriffen, nicht
ausgeschlossen sind. Im Handgemenge ist aber die Schußwaffe
unbrauchbar. Schnell ist daher durch Aufpflanzen des Heitengewehres
auf die Mündung des Gewehres ein Bajonett hergestellt, mit dem
wir uns den Gegner vom Leibe halten und vernichten können.
Ist aber die Schlacht geschlagen und der Kamerad findet den
Kameraden unter den Verwundeten, so ist schnell aus zwei Gewehren
und einigen andern Geräten eine Tragbahre gebunden, die genügqt,
um den Verwundeten in das nächste Feldlazarett zu bringen.
Ist endlich der Krieg beendet und die segrei e Armee hält in
der heimatlichen Garnison ihren Einzug, so wird ein Eichenzweig
die Mündung des Gewehres zieren, und stolz wird der Krieger zum
letztenmal sein ihm liebgewordenes Gewehr, seine Braut, durch die
festlich geschmückten Straßen tragen.
Denjenigen aber, die für das Vaterland gefallen sind, und den-
jenigen, die später als Veteranen sterben, wird das Gewehr die
letzte kriegerische Ehre erweisen. Eine Salve wird über das offene
Grab donnern und wird Kunde geben, daß hier ein tapferer
Vaterlandsverteidiger zur großen Armee abgerufen worden ist.
So sehen wir, daß das Gewehr im Kriege mannigfache Ver-
wendung findet. Es ist der unzertrennliche Begleiter des Infanteristen
in Not und Gefahr, im Sieg und im Tod.
59. Welche Bedeutung hat das Turnen für den Soldaten,
und wie wird diese Bedeutung begründett
Gedankengang:
I. Einleitung: Im Mittelalter Ritterspiele und Turniere, heute
vielfache Sportspiele und Turnen.
II. Ausführung:
Verfall der Ritterspiele durch den Dreißigjährigen Krieg.
Folgen dieses Krieges. Erlahmung der Volkskraft.
Erniedrigung Preußens. Erhebung des Volkes.
Einführung der Leibesübungen und des Turnens.
Einführung des Turnens im Heere.
Wert und Bedeutung des Turnens.
III. Schlußt Wunsch, das Turnen möge immer mehr gepflegt
werden. ·
KRAN-
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