Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

kein Baum zu sehen war, der Schatten gespendet hätte. Es konnte 
unter diesen Umständen nicht ausbleiben, daß wir viele Kranke 
ten erlagen doch selbst einige Zugtiere den Strapazen. Ziemlich 
pät langten wir bei Hosiwouh an, wo wir Biwak bezogen. Nach- 
dem das kärgliche Abendessen, diesmal Ringäpfel mit Kakao, einge- 
nommen war, begaben wir uns zur Ruhe. Doch sollte diese von 
nicht allzulanger Dauer sein. Gegen Mitternacht wurden wir ziem- 
lich rücksichtslos geweckt und erhielten den Auftrag, unsere stecken- 
gebliebene Sagage zu suchen und einzubringen. Wir wanderten 
aher in stockdunkler Nacht den Weg zurück und trafen sie nach 
einstündigem Marsche in trauriger Verfassung an. Der Tag bra 
an, als wir zurückkamen. Nach kurzer Rast setzte sich das ganze 
Bataillon zum Weitermarsch in Bewegung. Die Gegend wurde 
etwas besser. Zwar waren alle Bewohner geflohen, doch boten die 
üppigen Gärten unserm hungrigen Magen reiche Nahrung. Bei der 
Mittagsrast hatte ich beinahe das Pech, wegen „Marodierens“ Arrest 
zu bekommen. Abends bezogen wir bei Matou Biwak. Gestärkt 
konnten wir andern tags den Marsch fortsetzen, so daß wir abends 
in guter Stimmung in Tongschoun ankamen und am Peiho unsere 
elte aufbauten. Hier war schon eine deutsche Kantine und eine 
bteilung des III. Seebataillons untergebracht. Bekannte unter 
diesen erzählten uns die halbe Nacht von ihren Gefechten. 
Am andern Tag wollten wir Peking erreichen, das sich schon 
durch unzählige Tempel, Sommerwohnungen und herrliche Garten- 
anlagen bemerkbar machte. Von einer Anböhe aus konnten wir die 
Riesenstadt schon von weitem sehen, obgleich sie sich in eine dichte 
Staubwolke hüllte. Wir rückten durch das Tongschoumen, das arg 
zerschossen und von den Russen besetzt war, ein. Von dem Innern 
waren wir sehr enttäuscht. Statt prächtige Paläste, armselige Hütten, 
schmutzige Straßen, viel Staub und übler Gestank. An der Mauer 
wurden wir durch das III. Seebataillon verpflegt, dann rückten wir 
mit klingendem Spiel in unsere Quartiere. 
61. Die Kaiserparade in Wien am 28. September 1901. 
Gliederung: 
J. Einleitung: Heimkehr aus China. 
II. Ausführung: · 
1. Ankunft in Wien. 
a) Begrüßung. 
b) Unterkunft. 
c) Bewirtung. 
d) Rundgang. 1 
e) Besuch des Theaters. 
2. Parade vor dem österreichischen Kaiser. 
3. Besuch des Praters. 
III. Schluß: Abmarsch und Entlassung. Rückreise.
	        
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