– 127 —
Wasser geneigte Ebenen, welche mit ihrem unteren Ende tief
den üe lisgen. Hier werden die neuen Schiffe gebaut und vom
Stapel gelassen. . . ..
Der Hafen ist durch eine Reihe von Verteidigungsanlagen ge—
schützt, welche sich auf beiden Seiten längs der Küste hin ichen und
am Ausgange mit der Fesitung Friedrichsort ihren Abschluß finden.
Warum ist nun gerade die Kieler Förde zur Hauptstation der
deutschen Flotte gewählt worden, und warum hat man hier einen
so starken Kriegshafen angelegt? 1 . "
Die Ostküste Schleswig-Holsteins ist eine Steilküste und weist
viele tiefeinschneidende Buchten auf. Die meisten dieser Buchten,
die man Förden nennt, sind sehr schmal, nur die Kieler Förde macht
eine Ausnahme. Sie erweitert sich nach dem Meere hin wie ein
Trichter. Während der Ausgang der nördlichen Förden durch Inseln
verschlossen ist und während diese Förden sich nach dem schmalen
Belt öffnen, ist der Ausgang der Kieler Bucht frei, so daß alle
Kriegsschiffe ungehindert zugeng haben. An dieser Stelle verbreitert
sich die 2? eresstraße, die Schiffe haben daher auch Raum für
ihre Ubungen. Die untfernung nach der Nordsee ist von bier nicht zu
groß. Der Kieler Hafen weist auch die notwendige Größe auf. Die
innere Bucht ist ungefähr 20 km lang und mehe als 3 km breit.
Sie gewährt also einer großen Zahl von Schiffen Raum. Außerdem
hat die Bucht eine außerordentliche Tiefe (10—20 m) und gestattet
den größten Schiffen die freiesten Bewegungen. Weiter besitzt die
Bucht einen vortrefflichen Ankergrund. Endlich ist die Bucht auf
drei Seiten von schützenden Höhen umgeben, die den verheerenden
Nordwest= und Südoststürmen den Zutritt verwehren. Die Schiffe
sind also auch hier sicher. .
Kiel ist mit dem andern Reichskriegshafen Wilhelmshafen durch
den Kaiser-Wilhelm = Kanal verbunden. Dieser Kanal ist unbedingt
notwendig, damit unsere Kriegsschiffe schneller aus der Nordsee in die
Ostsee gelangen und sich im Kriegsfalle ungehindert vereinigen können.
76. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal.
[Gedankengang:
1. Vorgeschichte des Kanals.
2. Grundsteinlegung und Bau des Kanals.
3. Wert des Kanals für den Handel und für die Strategik.
4. Einweihung des Kanals.
Ausführung:
Schon in früheren Jahren hegte man den Gedanken, die Ostsee
mit der Nordsee durch einen kürzeren Wasserweg zu verbinden.
Ungünstige politische Verhältnisse mögen in dieser Ze die Ausfüh-
rung eines solchen Planes verhindert haben, aber man ist später
darauf zurückgekommen. Die dänische Regierung führte in späteren
Jahren mit einem Kostenaufwande von 9 Millionen Mark den
Eiderkanal auf, der eine Länge von 180 km hatte und seiner eit
die größte, künstliche Wasserstraße in Europa war. Seine GErößen-
verhältnisse gestatteten leider nur den kleineren Fahrzeugen den