Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

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Wasser geneigte Ebenen, welche mit ihrem unteren Ende tief 
den üe lisgen. Hier werden die neuen Schiffe gebaut und vom 
Stapel gelassen. . . .. 
Der Hafen ist durch eine Reihe von Verteidigungsanlagen ge— 
schützt, welche sich auf beiden Seiten längs der Küste hin ichen und 
am Ausgange mit der Fesitung Friedrichsort ihren Abschluß finden. 
Warum ist nun gerade die Kieler Förde zur Hauptstation der 
deutschen Flotte gewählt worden, und warum hat man hier einen 
so starken Kriegshafen angelegt? 1 . " 
Die Ostküste Schleswig-Holsteins ist eine Steilküste und weist 
viele tiefeinschneidende Buchten auf. Die meisten dieser Buchten, 
die man Förden nennt, sind sehr schmal, nur die Kieler Förde macht 
eine Ausnahme. Sie erweitert sich nach dem Meere hin wie ein 
Trichter. Während der Ausgang der nördlichen Förden durch Inseln 
verschlossen ist und während diese Förden sich nach dem schmalen 
Belt öffnen, ist der Ausgang der Kieler Bucht frei, so daß alle 
Kriegsschiffe ungehindert zugeng haben. An dieser Stelle verbreitert 
sich die 2? eresstraße, die Schiffe haben daher auch Raum für 
ihre Ubungen. Die untfernung nach der Nordsee ist von bier nicht zu 
groß. Der Kieler Hafen weist auch die notwendige Größe auf. Die 
innere Bucht ist ungefähr 20 km lang und mehe als 3 km breit. 
Sie gewährt also einer großen Zahl von Schiffen Raum. Außerdem 
hat die Bucht eine außerordentliche Tiefe (10—20 m) und gestattet 
den größten Schiffen die freiesten Bewegungen. Weiter besitzt die 
Bucht einen vortrefflichen Ankergrund. Endlich ist die Bucht auf 
drei Seiten von schützenden Höhen umgeben, die den verheerenden 
Nordwest= und Südoststürmen den Zutritt verwehren. Die Schiffe 
sind also auch hier sicher. . 
Kiel ist mit dem andern Reichskriegshafen Wilhelmshafen durch 
den Kaiser-Wilhelm = Kanal verbunden. Dieser Kanal ist unbedingt 
notwendig, damit unsere Kriegsschiffe schneller aus der Nordsee in die 
Ostsee gelangen und sich im Kriegsfalle ungehindert vereinigen können. 
76. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal. 
[Gedankengang: 
1. Vorgeschichte des Kanals. 
2. Grundsteinlegung und Bau des Kanals. 
3. Wert des Kanals für den Handel und für die Strategik. 
4. Einweihung des Kanals. 
Ausführung: 
Schon in früheren Jahren hegte man den Gedanken, die Ostsee 
mit der Nordsee durch einen kürzeren Wasserweg zu verbinden. 
Ungünstige politische Verhältnisse mögen in dieser Ze die Ausfüh- 
rung eines solchen Planes verhindert haben, aber man ist später 
darauf zurückgekommen. Die dänische Regierung führte in späteren 
Jahren mit einem Kostenaufwande von 9 Millionen Mark den 
Eiderkanal auf, der eine Länge von 180 km hatte und seiner eit 
die größte, künstliche Wasserstraße in Europa war. Seine GErößen- 
verhältnisse gestatteten leider nur den kleineren Fahrzeugen den
	        
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