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ist, die Waren fortzubefördern. Auf dem Meere braucht man keine
Straßen anzulegen, wie auf dem Lande bei den Eisenbahnen, sondern
kann ganz ruhig seinen Weg fahren, weil das Meer überall Straße
ist. *E* dem Meere stellt sich selten ein Hindernis in den We
Den Strömungen, Riffen und Sandbänken kann man sehr leicht
ausweichen. it was für Schwierigkeiten hat man dagegen auf
dem Lande zu kämpfen, wenn man da mit einem Wagen sahren will.
Hier und da stellen sich Hindernisse in den Weg wie z. B. Sümpfe
und große Berge, über welche man nicht fahren kann, und wessbe
man große Umwege machen muß. Was kosten die Eisenbahnen, die
war die Schiffe an Schnelligkeit übertreffen, nicht alles für Geld?
uf dem Lande kann man des Nachts nicht fahren oder nur unter
fer vielen Schwierigkeiten. Die Schiffe können dagegen auf dem
eere ganz ruhig des Nachts ihre Straße fahren, und aus Vorsicht,
daß, wenn sich einmal mehrere Schiffe begegnen, sie nicht zusammen-
stoßen, sind auf jedem Schiffe Laternen angebracht, die des Nachts
angezündet werden.
benso wie das Meer für die Straße einen großen Vorteil dar-
bietet, so auch für die Fahrzeuge. Man kann die Fahrzeuge auf
dem Meere beliebig groß machen, da die Straße überall glatt und
nicht, wie auf dem Lande uneben ist, und weil das *5 desto
besser vom Wasser getragen wird, je größer die Fläche ist, welche
das Schiff einnimmt. Auch leistet das Meer durch seine Tiefe über-
all einen gleichen Widerstand. Da die Straße auf dem Meere glatt
und eben ist, braucht man auch nicht mehrerlei Fahrzeuge zu haben,
wie auf dem Lande wegen der verschiedenen Bodenbeschaffenheit.
Weil man aber das Schiff so groß machen kann, wie man will
so kann man auch mehr aufladen, als bei den Eisenbahnen, und
dadurch werden die Waren von einem Lande zum andern mit dem
Schiffe viel billiger fortgeschafft als mit jedem Fahrzeug auf
dem Lande.
Da auf dem Meere die Straße überall glatt und eben ist, und
weil man nur einerlei Fahrzeuge zu haben braucht, so wird der
Verkehr bedeutend billiger als auf dem Lande. Noch billiger wird
er aber dadurch, daß man nicht viel Kraft anzuwenden hat. Die-
jenige Kraft, die am billigsten ist, ist der Wind, der zur Fortbe-
wegung der Segelschiffe benutzt wird. Bei den Flüssen kann man
den Wind schon nicht so gut gebrauchen wegen der vielen Krümmungen,
weil da die Segel jedesmal anders gestellt werden müssen. Das beste
Mittel zur Fortbewegung der Schiße auf den Flüssen ist das Rudern
und der Dampf. Auf dem Meere kann man das Rudern nicht gut an-
wenden, weil man bei einem größeren Schiffe viel Mannschaften
dazu brauchen würde, welche viel zu ernähren kosten. Bei den
Dampfschiffen braucht man zwar auch, wie bei den Eisenbahnen,
Dampf, aber man braucht doch keinen Schienenweg, der sehr teuer
ist, zu bauen.
Wegen dieser Billigkeit hat das Meer nun auch für den Handel
eine große Bedeutung bekommen. Dies sieht man aus folgendem:
In Chile bezieht man das Bauholz und die Ziegeln aus Hamburg,
anstatt sie aus den nahen Cordilleren zu holen. Die Bewohner
tun dies deshalb, weil sie diese Materialien zu Schiffe aus Europa
billiger bekommen, als sie sie aus den Cordilleren mit den Wagen