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Meter fing der Feind an zu feuern. Dies geschah erst von einem
Schisse aus, später jedoch wurden die Schüsse zahlreicher, und alle
Schiffe fingen an zu feuern. Wir waren jedoch auch nicht mußig.
Die ersten Schüsse des Feindes benutzten wir, um die Entfernung
zu schätzen, dann eröffneten sämtliche Forts, sowie einige Küsten-
panzer das Feuer. Zwei Küstenpanzer sowie die Torpedoboote
lagen in Deckung, um im geeigneten. Moment hervorzubrechen und
in das Gefecht mit einzugreifsen. Das letztere wurde immer hitziger,
Pulverdampf verdeckte gegenseitig den Feind. Der- Gegner mußte
schon einige Schiffe aus dem Gefecht ziehen, da dieselben manövrier-
unfähig oder doch großen Schaden erlitten hatten; aber auch in den
Forts sind schon verschiedene Geschütze zerschossen. Als das Gefecht
am heftigsten war, zweigte ein feindliches Schiff ab und fuhr nach
einem schwach besetzten Küstenstriche, an welchem nur einige leichte
Batterien, sowie Infanterie lagen. Das feindliche Schiff beschoß
mit seinen schweren Geschützen diese Stellung, wogegen die Artillerie
und Infanterie wirkungslos auf so große Entfernung das feindliche
Schiff beschoß. 1
An Bord des Schiffes wurde alles klar gemacht, um Truppen
an das Land zu bringen, welche dann im günstigsten Falle die Forts
im Rücken angreifen. Die Kutter wurden zu Wasser gelassen.
Marineinfanterie sowie die entbehrlichen Matrosen, mit Gewehr und
Hirschfänger bewaffnet, besetzen dieselben. Jeder Kutter nimmt un-
Hefähr 40—50 Mann auf, außerdem kommen noch Boots= und
Landungsgeschütze sowie Munition in die Kutter. Jeder Leutnant
bezw. Fähnrich zur See sieht noch einmal sein Boot sowie Aus-
rüstung an und macht Meldung, ob alles in Ordnung ist. Ist dies
der Fall, so werden die Kutter von Dampfbeibooten, welche eben-
falls vorher zu Wasser gelassen worden sind, in Schlepp genommen,
und fort gebt's mit aller Kraft „nach Land zu“, bis die Boote
auflaufen. »
Während die Boote nach Land zu fahren, wird das Feuer von
Bord aus verstärkt, um den Landungsangriff zu decken. Die Be-
satzung der Boote fängt, sobald es die Entfernung gestattet, mit den
Bootsgeschützen sowie mit den Gewehren an zu schießen. Die Lan—
dungstruppen steigen aus den Booten; bis an die Hüften im Wasser
stehend, bringen sie die Geschütze aus denselben. Dieselben sind von
kleinem Kaliber, von 3,7 bis 8,8 Zentimenter. Unter dem feindlichen
Feuer wird Aufstellung genommen, und fort geht's durch das Wasser,
um den Feind aus seiner Stellung zu vertreiben.
An Land hat sich jedoch das Bild auch geändert. Der Landungs-
angriff wurde noch rechtzeitig bemerkt. Da eine Meldung nach der
andern von der bedrängten Stelle nach dem Oberkommandierenden
kam, sandte dieser sofort die verfügbaren Mannschaften mit
Festungsgeschützen nach der bedrohten Stelle, um den Feind, welcher
schon 2 Fuß gefaßt hatte, anzugreifen. Auf welcher Seite ein
Erfolg erzielt würde, kann nur im Ernstfalle gesehen werden.
nders gestaltet sich ein solcher Landungsangriff in wilden,
unzivilisierten Gegenden. Die Vorbereitungen sind dieselben, die
Ausrüstung der Boote erfordert eine größere Sorgfalt, es wird mehr
Proviant, Munition und Verbandmittel mitgenommen, da der Weg
beschwerlicher und länger und die Verwundungen gefährlicher sind.