Helgoland zählt etwas über 2000 Einwohner. Bei der Kleinheit
und geringen Fruchtbarkeit der Insel liefern Ackerbau und Siehzucht
nur einen kaum nennenswerten Ertrag. Die Haupterwerbsquelle
der Bevölkerung ist das Meer. Einem großen Teile der Bewohner
gewährt der Fischfang Beschäftigung und Unterhalt. Am meisten
lohnend ist der Fang des Kabeljaus. In den Ritzen und Höhlen
der Felsen gibt es ferner eine Menge großer Seekrebse oder Hummer,
die der Helgoländer durch Köder herauszulocken und zu fangen
weiß. 30—40 000 Stück werden jährlich versandt. Viele Helgo-
länder — etwa 400 — sind Lotsen, deren Beruf darin besteht,
Schiffe, die sich der an Untiefen reichen Küste nähern und das
Fahrwasser nicht kennen, sicher in den Hafen und wieder zurück-
zuleiten. Bei der Lage der Insel den Mündungen der Elbe und
Weser gegenüber ist es erklärlich, daß gerade auf. Helgoland das
Lotsengewerbe eine besondere Bedeutung gewonnen hat. Sehr
gewinnbringend ist das Seebad, und ohne die etwa 12000 Fremden,
die jährlich die Insel besuchen, würden die Helgoländer nicht leben
können.
Helgoland gehörte von 1815—1890 den Engländern. Bei der
Lage der Insel gegenüber den für den Verkehr so wichtigen Mündungen
der Weser, Elbe und Eider und des Nordostseekanals bedeutete sie
für den deutschen Seehandel eine stete Bedrohung. Wie leicht konnte
sie, wie es 1870 ja auch geschah, im Kriege einer feindlichen Flotte
als Stützpunkt dienen, um unsere Häfen zu sperren. Da gelang es
unserm Kaiser, die wichtige Insel gegen Abtretung eines leider
ebenfalls sehr wertvollen Gebietes in Afrika (Sansibar) wieder in
den Besitz Deutschlands zu bringen. Die deutsche Regierung ist
seitdem bemüht, die Insel einerseits durch Suspauten vor weiterer
zerstbrung zu bewahren und andrerseits so stark zu befestigen, daß
feindlichen Schiffen jede Annäherung unmöglich wird. Die Insel
dient so zur Deckung der wichtigen Flußeingänge, aber auch als
Sammel= und Stützpunkt unfrer Kriegsflotte, die hier, vor dem
Winde geschützt, sich neu mit Kohlen versehen kann. Endlich hat
man auch einen neuen 82 m hohen Leuchtturm errichtet, der das
größte elektrische Leuchtfeuer der Erde in einer Stärke von 30 Mill.
Kerzen enthält. Kurz und treffend hat Kaiser Wilhelm II. die Be-
deutung Helgolands zekennzeichnet als er sie persönlich für das
Deutsche Reich in Besitz nahm. „Die Insel“ — sagte er — „ist eine
Schutzwehr für Meine Marine, ein Stützpunkt für die deutsche See-
fischerei und ein Hort für Meine Flotte gegen jeden Feind, der es
wagen sollte, in die Nordsee einzudringen, die jetzt mit Recht den
Namen „Deutsches Meer“ führt.“
86. Die Seezeichen an der deutschen Küste.
Gedankengang:
1. Zweck der Seezeichen,
2. Beschreibung derselben.
a) Leuchttürme: Höhe, Wendeltreppe, Licht.
b) Leucht= oder Feuerschiffe: Verankerung mit schweren
Ketten, Arbeit des Wächters, hörbare Warnungszeichen.
10
