Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

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An hervorragenden Gebäuden besitzt Magdeburg in erster Linie 
den altehrwürdigen Dom. Derselbe ist im gotischen Stile im 
13. Jahrhundert erbaut und in der Zeit von 1825—1835 neu restauriert 
Weiter wären noch die Marien-, die Ulrichs= und die Jakobikirche 
zu erwähnen. Das neuerbaute Generalkommandogebäude dient zu 
einer besonderen Zierde der Stadt. 1 
An Schulen besitzt Magdeburg das Liebfrauenkloster, das Dom- 
gymnasium, die Kunst= und Baugewerksschule, mehrere Real--, Mittel. 
und viele Volksschulen. Ferner befinden sich im Orte ein Landgericht 
eine Handeskammer und Reichsbankhauptstelle. . " 
Viele Fabriken beschäftigen fleißige Arbeiter, diesen einen lohnenden 
und dauernden Erwerb bietend. Namentlich #ind vertreten: Fabriken 
in Wolle und Baumwolle, Maschinen, Tabak, Schokolade, Handschuhen 
usw. Auch viele Eisengießereien sind am Platze; so das weltberühmte 
Grusonwerk (jetzt Krupp) in der südlichen Vorstadt Buckau. 
Fünf Eisenbahnen verbinden Magdeburg mit allen Teilen 
Deutschlands, und zahlreiche Dampfer und Schleppkähne auf der 
Elbe vermittelndie Zufuhr und den Absatz dieser blühenden Handelsstadt. 
Die Bewohner sind derb, dabei jedoch bieder und äußerst rührig 
und arbeitssam. Namentlich der Handel und die Industrie bietet 
den meisten lohnende Beschäftigung. Auch im Hafen beim Aus= und 
Einladen der wertvollen Güter finden tausend fleißige Hände 
Verwendung, und stets fehlt es hier noch an genügenden Arbeitskräften. 
Magdeburg erhielt schon von Karl dem Großen Stapelgerechtigkeit. 
Im Jahre 968 wurde das Erzbistum gestiftet. 1552 wurde es von 
Moritz von Sachsen belagert und auch genommen. Die schwerste 
Stunde sollte jedoch für Magdeburg im Dreißigjährigen Kriege 
schlagen. Nach längerer Belagerung wurde es am 10. Mai 1631 von 
Tilly erstürmt und fast dem Erdboden gleich gemacht. Viele Einwohner 
kamen hierbei ums Leben, und nur langsam konnte sich die schwer 
heimgesuchte Stadt von diesem Schaden erholen. 1680 fiel das 
Erzbistum an Kurbrandenburg. Am 11. November 1806 fand die 
schmachvolle Ubergabe der starken Festung mit 23000 Mann Besatzung 
an den französischen Marschall Ney statt. Bis zum Jahre 1815 
wurde Magdeburg dem neugebildeten Königreich Westfalen einverleibt, 
und grollend fügten sich die ihrem alten Könige treu ergebenen 
Bewohner dem fremden Joche. Als jedoch im Jahre 1813 der 
zündende Aufruf König Friedrich Wilhelm III. „An mein Volk“ 
erscholl, da eilten viele Magdeburger zu den preußischen Fahnen 
und halfen die Fremdherrschaft abschütteln. So mancher hat hierbei 
den Heldentod auf dem Felde der Ehre gefunden. Seitdem ist 
Magdeburg eine gut deutsche Stadt und wird es auch in Zukunft bleiben. 
103. Das Schießpulver. 
Gedankengang: 
I. Einleitung. Zu den großen Erfindungen des Mittelalters 
gehört auch die des Schießpulvers. 
II. Abhandlung. 
A. Meinung über die Erfindung.
	        
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