Zwischen jungem Gras blühen Schlüsselblumen, und Dotter-
blumen schmücken den Rand des Bächleins, das die Wiesen durch
rauscht, mit glänzenden gelben Blütensternen. Auch das Gänse.
blümchen will nicht zurückbleiben und schaut mit weißem Auge in
den schönen Frühling.
Muntere Lieder erfüllen den Wald. Finken und Meisen singen
ihr Freudenlied, daß der Winter vergangen, und tragen Hälmchen
und Moos zusammen, um die Nester in die jungbelaubten Zweige
zu bauen. Schmetterlinge flattern am sonnigen Waldrand um
Haselbüsche, die mit langen Blütenkätzchen behängt sind.
Und wenn es überall so schön ist, so werden natürlich auch die
Menschen munter. Landleute pflügen auf dem Felde, Gärtner
graben in den Gärten, und die Kinder singen dem neu angekommenen
Storche ihren Frühlingsgruß.
Allüberall ist reges Leben. Höher schlägt das fühlende Herz dem
Schöpfer entgegen.
114. Der Herbst.
Gedankengang:
I. Einleitung. Der Sommer geht zu Ende, die Tage nehmen ab.
II. Ausführung.
1. Beginn und Ende des Herbstes.
2. Das Reifen des Obstes.
3. Die Obst= und Gemüseernte.
4. Die Veränderungen in der Luft und in der Pflanzenwelt.
III. Schluß. Der Winter vertreibt den Herbst und deckt alles mit
seiner weichen Schneedecke zu.
Ausführung:
Der Sommer mit seinen langen und heißen Tagen geht all
mählich zu Ende. Die Tage nehmen mehr und mehr ab. Endlich
sind Tag und Nacht gleich lang. Nun beginnt der Herbst.
Er währt vom September bis wenige Tage vor Weihnachten.
Die Tage werden noch immer kürzer, bis die Nacht fast doppelt so
lang ist als der Tag. Im Anfang des Herbstes haben wir oft noch
recht schöne Tage, und wir freuen uns, wenn die goldenen Strahlen
der Sonne durch die reine klare Luft auf die rotwangigen Apfel, die
glänzenden Trauben und das buntfarbige Laub der Bäume fallen.
Der Obstgarten ist gar schön anzuschauen. Alles Obst hat der Herbst
gereift, die süßen Apfel und Birnen, wie die saftigen Pflaumen und
Zwetschen. Wenn wir es abwarten, wirft er sie alle herunter. Das
wollen wir aber nicht, darum kommen wir ihm zuvor, setzen die
Leiter an die Apfel= und Birnbäume, steigen hinauf und pflücken
ihre Früchte ab; das Steinobst und die Walnüsse dagegen schütteln
wir von den Bäumen.
Nicht lange aber dauert es, so wird die Luft kühl, und ein
scharfer Wind bläst über das Stoppelfeld. Kartoffeln und andere
Feldfrüchte sind eingeerntet; nur der braune Kohl mit seinen hübschen,
krausen Blättern steht noch auf den Gemüsebeeten. Im Garten ber-