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blühen die letzten Georginen und Astern. Bald stehen die Baunle
völlig kahl; ihr buntes Laub ist zur Erde gefallen. Nur die Tanne,
die Fichte und andere Nadelbäume behalten ihr grünes Kleid. Aber
auch in deren Zweigen singt kein munterer Vogel mehr. Die meisten
Singvögel sind weit weg in wärmere Länder gezogen, und die
wenigen, welche bei uns geblieben sind, lassen kein fröhliches Lied mehr
hören. Die lumen im Garten und auf Wiese und Feld schlafen
still in der Erde und merken nichts von dem dichten Nebel und den
rauhen Sturmwinden, mit denen der Herbst über die Erde hinfährt.
Endlich kommt der Winter, vertreibt den Herbst und deckt dic
Blümchen sanft und warm mit seiner weichen Schneedecke zu, bis
der Frühling sie zu neuem Leben erweckt.
115. Der Winter.
Gedankengang:
I. Unangenehmes.
1. Im Hause. (Dauer; Schutzmittel; Beschreibung.)
2. Außer dem Hause. (Vorspiel, Fortgang und höchste Stuse
des Winters. Schilderung derselben.)
Übergang zu ll: Je unfreundlicher es in der schlechten
Jahreszeit draußen ist, desto behaglicher ist es den Menschen
in ihren Häusern.
II. Angenehmes.
1. In den Häusern. (Engeres Zusammensein. Geselligkeit.
Verschiedene Arten der Unterhaltungen. Das Christfest:
Erwartungen; die Bescherung.)
2. Außer dem Hause. (Ubergang. Belustigungen der Kinder im
Schnee, auf dem Eise. Schlittschuhlaufen; Schlittenfahrten.)
Ausführung:
Der Winter, welcher im mittleren Deutschland fast volle sechs
Monate dauert, ist die unfreundlichste Jahreszeit, gegen die wir
uns durch dichtere Kleidung, Pelze, Mäntel, wärmere Betten, Vor-
fenster und eingeheizte Stuben schützen müssen. Kälte und schlechtes
Wetter verbieten uns den Aufenthalt im Freien und nötigen uns,
den größten Teil der Zeit im Hause und im Zimmer zuzubringen.
chon gegen Ende des Oktober Hibt es rauhe Winde, welche
die gelben Blätter von den Bäumen schütteln, Nebel, Reif und Frost,
die das noch übrige Grün auf den Wiesen, an den Rainen und
Rändern der abgemähten Felder entfärben. Der November bringt
kalte Regenschauer und trübes, stürmisches Wetter, gegen Weihnachten
gibt es gewöhnlich Schnee, aber erst im Januar tritt strenge und
anhaltende Kälte ein, welche mit Eis und Schnee alles Leben ver-
hüllt. Denn jetzt scheint mit dem verschwundenen Grün auf Wiesen
und Feldern, auf den Höhen und im Tal alles still und tot; die
meisten Vögel sind fortgezogen, die übrigen Tiere haben sich in ihre
Schlupfwinkel verborgen und die Menschen in ihre Wohnungen zu-
rückge ogen. Man hört nur noch hin und wieder das eigentümliche
kuirschenhde. Geräusch der Menschentritte oder der Wagenräder im
gefrornen Schnee, immer ein Zeichen sehr starker Kälte.