Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

+ □ Etidie 
4. Erwartung im häuslichen Familienkreise. 
5. Die eigentliche Bescherung. 
6. Weihnachten, das Fest der Freude und Liebe. 
[Ausführung: 
„Ehre sei Gott in der pöhe und Frieden auf Erden und den 
Menschen ein Wohlgefallen!“ So sangen die Engel, als zu Beginn 
unserer Zeitrechnung Jefus Christus geboren ward. Auch heute 
erklingt dieses Wort in jeder christlichen Kirche; denn heute ist 
Weihnachten, das Geburtsfest unseres Herrn, das Fest des Friedens. 
Frieden atmet die ganze Natur. Friede herrscht überall in Palast 
und Hütte, bei Reich und Arm. Still ist's in der Werkstatt, und 
nur der notwendigste Dienst wird verrichtet. Feierlich erklingen 
die Glocken. Sie rufen die Gemeinde ins Gotteshaus. Jung und 
alt, groß und klein strömt herbei, um an geweihter Stätte mit 
güt ustimmen in den Lobgesang. Weihevoller denn je deucht uns 
der hehre Raum. Christbäume und Tannenzweige schmücken die 
Wände. Dort auf jenem Altar ist eine Bethlehems-Krippe, die 
Geburt Christi darstellend, aufgestellt. Darüber schwebt ein Engel, 
welcher dem Hirtenvolke die frohe Botschaft verkündet. Erst leise, 
dann immer stärker ertönen die Akkorde der Orgel, feierlich und 
erhebend setzen die Posaunen ein, und alsbald singt die gesamte 
Gemeinde: „Stille Nacht, heilige Nacht.“ 
Nachdem das Lied beendet ist, beginnt der Prediger. Er führt 
uns im Geiste nach Bethlehem. Er spricht von der nimmer endenden 
Liebe und Barmherzigkeit Gottes. Ganz weltentrückt lauschen wir 
seinen Worten. Vergessen ist aller Groll und Haß. Von neuem 
geloben wir, als wahre Christen zu leben. 
Draußen wirbeln die Schneeflocken hernieder. Sie geben dem 
Fest das rechte Gepräge. Hier und dort eilt noch ein Vater, um 
nmoch einige Einkäufe zu besorgen. Daheim waltet indessen die 
Hausfrau. Gilt es doch, die letzten Vorbereitungen zu treffen, um 
das Fest auch im trauten Familienkreise gebührend feiern zu können. 
Die Christmette ist beendet. Schnell leert sich das Gotteshaus. 
Die Kinder haben es besonders eilig. Voll freudiger Erregung 
stürmen sie der elterlichen Wohnung zu. Doch der Vater gebietet 
ihnen Geduld. Endlich ist der langersehnte Augenblick gekommen. 
Die Tür wird geöffnet. Eine Flut von Licht und Pracht entströmt 
dem Raume. Auf der weißgedeckten Tafel prangt der Christbaum. 
Ganz entzückt ruht das Auge des Beschauers auf ihm. Unter dem 
Baume liegen Geschenke und Gaben mannigfaltigster Art aus- 
gebreitet. ie strahlen da die Augen der Beschenkten. Dort steht 
ein junges Paar Hand in Hand; eben gelobte es sich, sich für immer 
anfugehören. Als der erste Zauber der Uberraschung vorüber ist 
und die Geschenke in Empfang genommen sind, tritt alles um den 
Juum, Lund feierlich, erhebend singt der Chor: „O du fröhliche, 
d du selige!“ 
So it das Weihnachtsfest unser schönstes und erhebendstes Fest. 
Besonders in unserm deutschen Vaterlande ist es ein rechtes Familien= 
fest geworden. Ein Christbaum dürfte am Weihnachtsfeste wohl in jeder 
deutschen Familie zu finden sein. Ist er doch das Symbol der fröhlichen 
Weihnachtszeit und von einem besondern Nimbus umgeben.
	        
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