+ □ Etidie
4. Erwartung im häuslichen Familienkreise.
5. Die eigentliche Bescherung.
6. Weihnachten, das Fest der Freude und Liebe.
[Ausführung:
„Ehre sei Gott in der pöhe und Frieden auf Erden und den
Menschen ein Wohlgefallen!“ So sangen die Engel, als zu Beginn
unserer Zeitrechnung Jefus Christus geboren ward. Auch heute
erklingt dieses Wort in jeder christlichen Kirche; denn heute ist
Weihnachten, das Geburtsfest unseres Herrn, das Fest des Friedens.
Frieden atmet die ganze Natur. Friede herrscht überall in Palast
und Hütte, bei Reich und Arm. Still ist's in der Werkstatt, und
nur der notwendigste Dienst wird verrichtet. Feierlich erklingen
die Glocken. Sie rufen die Gemeinde ins Gotteshaus. Jung und
alt, groß und klein strömt herbei, um an geweihter Stätte mit
güt ustimmen in den Lobgesang. Weihevoller denn je deucht uns
der hehre Raum. Christbäume und Tannenzweige schmücken die
Wände. Dort auf jenem Altar ist eine Bethlehems-Krippe, die
Geburt Christi darstellend, aufgestellt. Darüber schwebt ein Engel,
welcher dem Hirtenvolke die frohe Botschaft verkündet. Erst leise,
dann immer stärker ertönen die Akkorde der Orgel, feierlich und
erhebend setzen die Posaunen ein, und alsbald singt die gesamte
Gemeinde: „Stille Nacht, heilige Nacht.“
Nachdem das Lied beendet ist, beginnt der Prediger. Er führt
uns im Geiste nach Bethlehem. Er spricht von der nimmer endenden
Liebe und Barmherzigkeit Gottes. Ganz weltentrückt lauschen wir
seinen Worten. Vergessen ist aller Groll und Haß. Von neuem
geloben wir, als wahre Christen zu leben.
Draußen wirbeln die Schneeflocken hernieder. Sie geben dem
Fest das rechte Gepräge. Hier und dort eilt noch ein Vater, um
nmoch einige Einkäufe zu besorgen. Daheim waltet indessen die
Hausfrau. Gilt es doch, die letzten Vorbereitungen zu treffen, um
das Fest auch im trauten Familienkreise gebührend feiern zu können.
Die Christmette ist beendet. Schnell leert sich das Gotteshaus.
Die Kinder haben es besonders eilig. Voll freudiger Erregung
stürmen sie der elterlichen Wohnung zu. Doch der Vater gebietet
ihnen Geduld. Endlich ist der langersehnte Augenblick gekommen.
Die Tür wird geöffnet. Eine Flut von Licht und Pracht entströmt
dem Raume. Auf der weißgedeckten Tafel prangt der Christbaum.
Ganz entzückt ruht das Auge des Beschauers auf ihm. Unter dem
Baume liegen Geschenke und Gaben mannigfaltigster Art aus-
gebreitet. ie strahlen da die Augen der Beschenkten. Dort steht
ein junges Paar Hand in Hand; eben gelobte es sich, sich für immer
anfugehören. Als der erste Zauber der Uberraschung vorüber ist
und die Geschenke in Empfang genommen sind, tritt alles um den
Juum, Lund feierlich, erhebend singt der Chor: „O du fröhliche,
d du selige!“
So it das Weihnachtsfest unser schönstes und erhebendstes Fest.
Besonders in unserm deutschen Vaterlande ist es ein rechtes Familien=
fest geworden. Ein Christbaum dürfte am Weihnachtsfeste wohl in jeder
deutschen Familie zu finden sein. Ist er doch das Symbol der fröhlichen
Weihnachtszeit und von einem besondern Nimbus umgeben.