Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

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einem niedlichen kleinen Schächtelchen bekam, aus denen die Knaben 
dann noch Kaufmannsläden, Eisenbahnzüge, Wagen und Häuser bauen 
können! Wenn man uns den Erwerb eines Gebrauchsgegenstande. 
erschwert, erst dann merken wir gewöhnlich, wie wertvoll er ist. 
Interessant ist es, den Werdegang des Zündhölzchens zu ver. 
folgen. Die Herstellung der Zündhölgchen ist heute eine rein 
maschinelle. Als Material diente früher vorzugsweise Espenholz 
in neuerer Zeit wird auch Fichten= und Pappelholz verwand: 
Vom großen Holzlagerplatz der Fabrik werden die Stämme zunächst in 
das Sägewerk gebracht. Dort werden sie in Klötze von 40 Zentime#mn 
Länge gesägt. Diese werden entrindet und auf der Schälmaschine durch 
ein gegen das rotierende (sich drehende) Holz vorrückendes Messer in 
Bänder von der Stärke des Zündholzes geschnitten. Die Spanbänder 
werden in Lagen von 60 bis 80 Stück auf der Zerlegmaschine durc 
Messer in Hölzchen in der Länge und Quere durchgeschnitten. Sie 
werden dann getrocknet, auf der Putzmaschine von Staub und Splittern 
gesäubert und auf der Gleichlegemaschine in parallele Reihen gelegt. 
Nrun werden die Hölzchen, jedes von dem anderen durch gleichen Abstand 
getrennt, in Rahmen aus Holzblättchen gespannt. Der Rahmen faßt 
über 2000 Hölzchen, die nun gleichzeitig in eine flache Pfanne mir 
eschmolzener Paraffinzündmasse getaucht werden. Die alten 
Schwefelzündhölzchen werden jetzt nur noch ganz wenig angefertigt. 
Fast alle Fabriken beschäftigen sich ausschließlich mit der Herstellung 
der sogenannten schwedischen Zündhölzer. Diese wurden 1848 von 
einem deutschen Chemiker, namens Böttger, erfunden. Nach dem 
Trocknen werden die Hölzchen in die Schachteln, die ebenfalls durch 
verschiedene Maschinen in schnellster Geschwindigkeit aus dem Span 
geschnitten und zugleich verklebt und etikettiert werden, hinein- 
gepreßt; dies besorgt die Maschine alles selbsttätig. Die Schachteln 
werden nun noch zu Paketen verpackt und sind handelsbereit. Die 
Zündholzfabrikation wird in großem Maßstab hauptsächlich in 
Schweden betrieben. Eine Fabrik in Iönköping stellt zum Beispiel 
täglich gegen 50 Millionen Hölzchen her. 
121. Das Erwachen der Natur. 
Gedankengang: 
lI. Einleitung: Wann beginnt das Erwachen? 
II. Ausführung: Wer erwacht? 
1. Die ersten Knospen. 
2. Die ersten Zugvögel. 
3. Die Insekten. 
4. Die Menschen. 
III. Schluß: Der oberflächliche Mensch nimmt das Erwachen der 
Natur als etwas Selbstverständliches an, der tiefer fühlende 
Mensch nicht. 
Ausführung: 
Wenn des Winters Macht durch die siegende Kraft der Sonne 
ebrochen ist; wenn Schnee und Eis unter ihren erwärmenden 
eôtrahlen schmelzen und laue Winde die Felder fegen; wenn die
	        
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