— sS00 —
Gerade zu dieser Zeit wütete der Dreißigjährige Krieg, und ##z#
tat not, daß für Brandenburg ein tüchtiger Kurfürst erstand.
Im Jahre 1640 folgte Friedrich Wilhelm seinem Vater in der
Regierung. Das Land war durch den langfährigen Krieg verarmt
verwüstet und von fremden Truppen besetzt. Er schloß zunächst mir
den Schweden einen Wasffenstillstand und bewog diese, das Land zu
räumen. Seine erste Sorge war, ein tüchtiges Heer zu schaffen
um etwaigen Feindseligkeiten entgegentreten zu können. Das Heer-
welches er von Jahr zu Jahr vergrößerte, zählte anfangs nur
3000 Mann. Nun war Friedrich Wilhelm bemüht, die Waninn
welche der langjährige Krieg geschlagen, zu heilen. "
Er nahm Ansiedler aus den Niederlanden und der Schweiz auf
und bevölkerte dadurch die verödeten Gegenden.
Den Bauern stellte er Arbeitspferde und gab ihnen Saatkorn
zum Bestellen der Felder.
Den Handel und Verkehr förderte er durch Anlegung von Straßen,
Brücken und Kanälen und durch Einführung von Brief= und Personen-
posten. Kunst und Wissenschaft begünstigte er und war eifrig bemüht,
das Volksschulwesen zu heben, indem er neue Schulen baute.
Mit Freuden konnte der Kurfürst wahrnehmen, wie das Land
wieder zu Wohlstand und Ansehen kam. «
Friedrich Wilhelm hatte sich schon soviel Geltung verschafft, daß
ihm im Westfälischen Frieden 1648 bedeutende Gebietserweiterungen
zugestanden wurden.
Im Jahre 1654 bestieg Karl V. den schwedischen Königsthron.
Der Polenkönig Johann Kasimir glaubte jedoch, mehr Anrecht auf
die schwedische Krone zu haben, und es kam zum Kriege zwischen
Schweden und Polen. Da der Krieg an den Grenzen Preußens
geführt werden mußte, konnte auch Friedrich Wilhelm nicht sorglos
zusehen, sondern er verband sich mit den Schweden. Durch dieses
Bündnis erhielt der Kurfürst das Herzogtum Preußen als Lehen
von der schwedischen Krone. Die Verbündeten besiegten die Polen
in der Schlacht bei Warschau.
Der Kurfürst hatte dagegen von der wachsenden Macht Schwedens
keine Vorteile und schloß mit den Polen den Vertrag zu Wehlau,
durch welchen auch Polen die Landeshoheit Preußens anerkannte.
Als sich Friedrich Wilhelm im riege gegen Ludwig XIV.
beteiligte, hatte letzterer die Schweden bewogen, in die Mark
Brandenburg einzufallen. Die Schweden raubten und plünderten
in Brandenburg, nahmen das Vieh weg und steckten Städte und
Dörfer in Brand. Die Bauern rotteten sich zusammen, um sich die
gefährlichen Feinde vom Halse zu schaffen, vermochten jedoch gegen
das geübte Kriegsvolk nichts auszurichten. Als der Kurfürst die
traurige Botschaft vernahm, zog er in Eilmärschen nach Branden-
burg, um seinem bedrückten Lande zu Hilfe zu kommen.
Er traf die Schweden bei Fehrbellin 1675 und griff dieselben an.
Friedrich Wilhelm kämpfte seieft in den vordersten Reihen und kam
mehrere Male in Lebensgefahr. Durch die Mitwirkung des tapferen
Feldmorschah Derfflinger gelang es, die Schweden zu besiegen und
in die Flucht zu schlagen. er Kurfürst verfolgte den Sieg,
croberte Pommern und säuberte sein Land von den Schweden.