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Sammlungen in den Museen Berlins eine größere Ausdehnung und
Ordnung zu geben. Im Verein mit seiner Gemahlin ließ er
sih augelegen sein, das Handwerk und Kunstgewerbe im Vaterlande
zu heben.
Nach dem Tode Kaiser Wilhelms I. eilte Friedrich von San Reino
in Italien, wo er Genesung suchte, in die Heimat und übernahm
die Regierung unter dem Namen Friedrich III. Seine Anordnungen
bekundeten Weisheit und Milde, und durch seine Gnade wurden
viele Verurteilte aus den Gefängnissen entlassen. Alle Herzen
schlugen ihm voll Liebe entgegen und beteten für ihn. Leider sollte
es dem Helden von Weißenburg und Wörth, der bereits als Kron-
prinz die Lerzen aller Deutschen erobert hatte, nicht vergönnt
sein die Hoffnungen seines Volkes auf eine lange, gesegnete
egierungszeit zu erfüllen. Ein langes, banges Dahinsterben war
sein Kaiserschicksal. Durch heimtücktshenranrheit auf das Schmer-
zenslager gebannt, vermochte er nicht, als Herrscher seinem Volke
mit der reichen Fülle seiner hohen und reichen Gaben zu dienen
aber eins hat er die Menschheit gelehrt: Entsagung und Ergebung
in Gottes Willen.
„Lerne zu leiden, ohne zu klagen“ mahnte der königliche Dulder
seine Söhne und Töchter. Dieses Wort, heldenmütig vorgelebt
wird seinem Volke ein heiliges Vermächtnis bleiben. «
131. Das Deutsche Reich und seine Verfassung.
Gedankengang:
Das Deutsche Reich, seine Entstehung und Ausdehnung.
Die Errungenschaften des Deutschen Reiches.
Die Sonderrechte der Staaten.
Die gemeinsamen Reichsangelegenheiten.
Die Rechte des Kaisers und des Reichskanzlers.
Der Bundesrat und der Reichstag.
Die gemeinsamen Reichsgesetze.
Deutschland ist ein Hort des Friedens.
Ausführung:
Seit dem Jahre 1870/71 hat sich der Norddeutsche Bund durch
den Beitritt der südlichen Staaten und durch die Wiedergewinnung
von Elsaß-Lothringen zum „Deutschen Reichen erweitert. Seine
Fahne „Schwarz-Weiß-Rot“ weht in allen deutschen Landen, und
der deutsche Reichsadler ziert alle öffentlichen Gebäude. Man kann
aus einem deutschen Lande in das andere wandern und wird die
Landesgrenze kaum gewahr.
Was die Kaiser des alten Deutschen Reiches vielfach erstrebt
hatten, was aber stets an dem Widerstande der deutschen Fürsten
gescheitert war: ein ewiger Bund zum Schutze des Bundesgebietes
unter einem Kaiser, war jetzt erreicht. Die deutschen Fürsten sind
heute zu einer innigen Gemeinschaft vereint, was sie in den einzelnen
ebieten an Koheitsrechten eingebüßt haben, vertreten sie als „die
egierungen“ im Reiche gemeinsam.
¼
verbündeten