Dabei hält aber der Kaiser das Ansehen und, die Würde des
Reiches hoch. Als in den Chinawirren des Jahres 1900 der deutsche
Gesandte ermordet wurde; als die Chinesen an den Missionaren
einheimischen Christen und deutschen Untertanen prndli Greuel
verübt hatten, griff er zum Schwerte und mit ihm eine Reihe anderer
Staaten. Unter Führung des Feldmarschalls Grafen Waldersee
wurden die Aufrührer gezüchtigt und mit soldatischem und staats-
männischem Geschick wurde die hohe Aufgabe der verbündeten Mächte
elöst. Damals, wie auch bei den Kämpfen gegen die aufrührerischen
Volksstämme in Deutsch-Südwestafrika zeigte sich die Schärischen
deutschen Schwertes, die Manneszucht und der Heldenmut der
deutschen Truppen in einer Weise, welche die Welt mit Bewunderung
uns aber mit Stolz erfüllt. "
Große Aufmerksamkeit wendet unser Kaiser dem deutschen Heere
und der deutschen Marine zu. Da wird jede Kraft angespannt und
unaufhörlich wird gebessert und geübt. Wie jeder Soldat, so erfüllt
auch der oberste Kriegsherr im Laufe des Jahres eine feststehende
militärische Aufgabe. Mächtiger als je zuvor steht Deutschlands
Wehrmacht zu Wasser und zu Lande in Europa und den fremden
Erdteilen da, als treuer Hort des Friedens, sicher geführt von Kaiser
Wilhelm II. »
Vor der Gründung des deutschen Reiches war unser Vaterland zu
ohnmächtig, um überseeischen Besitz schützen und behaupten zu können,
obwohl alljährlich viele Tausende auswanderten. Nach der Erstarkung
des Reiches richteten für deutsche Ehre begeisterte Männer ihren
Blick auf den Erwerb von überseeischem Besitz. Unter der Regierung
Kaiser Milhelms II. haben wir einen ansehnlichen Zuwachs an
Kolonialbesitz erhalten. Stolze Schiffe bringen die Erzeugnisse unseres
Landes nach den Kolonien, um von dort Kaffee, Tabak, Reis,
Baumwolle und Zucker einzuführen. Unsere Brüder dortselbst können
ungestört und friedlich ihren Besitz pflegen, weil sie unter dem
Schutze des mächtigen deutschen Reiches stehen, unter dem Schutze
einer starken deutschen Flotte.
Besondere Fürsorge wendet Kaiser Wilhelm den arbeitenden
Klassen seines Volkes zu. Seine arbeiterfreundlichen Gesetze zeigen,
daß kein Land der Welt sich der arbeitenden Bevölkerung in solchem
Maße angenommen hat, wie das deutsche Reich. er deutsche
Arbeiter, der treu zu Kaiser und Reich hält und an bescheidener
Stelle seine Pflicht erfüllt, dabei mäßig und sparsam lebt, kann sich
ein leidliches Dasein schaffen.
Auch Kunst und Wissenschaft finden an unserem Kaiser einen
eifrigen Förderer. An Werken der bildenden Kunst, welche die Stadt
Berlin dem verständnisvollen Mitwirken unseres Herrschers verdankt,
sind zu erwähnen: Der neue Dom, die Kaiser-Wilhelms-Gedächtnis-
kirche, das Nationaldenkmal Wilhelms I., das Reichstagsgebäude
mit dem Bismarck-Denkmal und die Standbilder der Siegesallee.
Kraftvoll sucht der Kaiser auch das Andenken an seine großen Vorfahren
und an die glorreichen Ereignisse der letzten Jahrhunderte im Volke
wach zu erhalten. Das zeigten 1895 die Feierlichkeiten zur Er-
innerung an die Erfolge im deutsch franzosicchen Kriege, 1897 die
Hundertjahrfeier des Geburtstages Kaiser Wilhelms des Großen und
1901 das Fest des 200 jährigen Bestehens des Königreichs Preußen.