Wenn auch natürliche Verteidigungsmittel an den Grenzen
vorhanden sind, so wird das einen tapferen Feind nicht abhalten
in Deutschland einzudringen. Dies sollte uns zu bedenken geben-
daß der beste Schutz ein schlagfertiges, gutrtdiszipliniertes Heer und
eine starke Flotte ist. 6
d) Sprichwörter und Zinnlprüche.
144. Jedem gefällt seine Weise wohl, drum ist das Land
der Narren voll.
Gedankengang:
I. Einleitung. Das Tun der Menschen ist von Jugend auf
verschieden. Es gibt zwar jetzt keine angestellten Narren mehr
aber trotzdem gibt es noch genug Narren in der Welt. "
II. Jeder Mensch hat seine Eigentümlichkeiten und Liebhabereien.
Sind dieselben gute, so sind sie nicht zu verdammen.
III. Anders aber ist es, wenn der Mensch übertriebene Angewohnheiten
und verkehrte Ansichten hat und dieselben andern aufdrängen
vill. Ein solcher Mensch ist ein Narr im vollen Sinne des
Wortes.
IV. Zum Narren machen sich noch diejenigen, die die Nase zu hoch
tragen, mit Geld prahlen oder sich auf ihre stattliche Figur
etwas einbilden. Auch durch Schüchternheit kann der Mensch
ein Narr werden.
V. Schluß. Durch ihre Handlungsweisen machen sich die Menschen
selbst zum Narren.
Ausführung:
Das Tun der Menschen ist von Jugend auf verschieden. Freilich
gibt es jetzt nicht mehr angestellte Narren, wie vor 300 Jahren:
es gibt aber doch noch genug Narren, die aber nicht glauben, daß
sie es sind. Wir wollen sie näher betrachten.
Jeder Mensch hat seine Eigentümlichkeiten und Liebhabereien,
denen er besonderes Interesse widmet. Zwar ist es ganz gut, wenn
man dieselben besitzt, vorausgesetzt, daß sie nicht unrecht und tadelns-
wert sind; denn eine verderbliche, schlechte Art und Weise soll niemand
gefallen. Oft hat jemand, trotz sonstiger Vorzüge, irgend einen
leinen Fehler an sich, der in einer Angewohnheit besteht. Deshalb
sollen wir ihn aber nicht verdammen, wenn seine Tugenden gegen
diesen überwiegend sind; denn irren ist menschlich, und niemand ist
so vollkommen, daß er nicht etwas an lich habe. Jedem gefällt seine
Weise, das heißt die Art und Gewohnheit, unter welcher er seine
täglichen Handlungsweisen zu vollbringen pflegt. Darum wünscht
er aber auch, daß andere Menschen seine Handlungsweise als die