Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

leiße betreiben, so scheitert es doch oft und gelingt nicht zum ersten 
ale. Mit neuer Hoffnung beginnen wir wiederum unser Unter- 
nehmen, doch auch dieser zweite Versuch mißlingt. Traurig und 
mutlos versuchen wir es zum dritten Male, und mit Erfolg wird 
unser Werk gekrönt. Der dritte Anfang führt stets zum Ziele. Es 
ergeht daher an uns die Mahnung, nicht zu Werhagen, wenn au 
etliche Versuche mißlungen sind, sondern mit frischem Mute und er- 
neuter Kraft die begonnene Arbeit zu vollenden; denn endlich muß 
der beharrliche Eifer sein Ziel erreichen. " 
Die Jahl Sieben ist das Resultat der Drei und Vier, das heißt 
des Göttlichen und Menschlichen. Drei bezeichnet die Gottheit und 
Vier die Welt; denn es gibt vier Elemente in der Natur, woraus 
alles Irdische besteht. Die Luft, die die leeren Räume füllt, die 
wir und alle Geschöpfe zum Atmen und überhaupt zum Leben be- 
dürfen. Die Erde, woraus alles Sterbliche besteht, woraus au 
der Weltkörper, worauf wir leben, gebildet ist. Ferner das Wasser, 
das uns und alle Geschöpfe durch seine erquickende Flüssigkeit labt 
und ernährt, und endlich das Feuer, das uns unentbehrlich ist und 
durch seine Wohltat angenehm erquickt. Wie also die Zahl Sieben 
aus Drei und Vier besteht, so faßt die Gottheit und Welt den In- 
begriff des Alles in sich. Das Zeichen dieses Bundes zwischen Gött- 
lichem und Menschlichem, das der Schöpfer errichtet hat, ist der 
Regenbogen. Auch er erglänzt in sieben Farben und erinnert die 
Menschen an jenes Bündnis. Es sind ferner sieben Seligpreisungen, 
die der Heiland der versammelten Menge sagte. Sieben Bitten 
lehrte er seinen Jüngern, mit denen sollten sie den Vater Aller an- 
rufen und in ihnen sich getrost an sein väterliches Herz werfen. 
Sieben Worte waren es, die unser Heiland ausrief, als er von der 
betörten Menge ans Kreuz geschlagen war. Als Joseph nach der 
Deutung eines Traumes gefragt wurde, prophezeite er sieben gute 
und sieben dürre Jahre, die das Land des „ausgewählten Volkes“ 
heimsuchen würden. Endlich finden wir auch im gewöhnlichen Leben, 
aß Sieben die Robl der Wochentage bezeichnet. 
Wir sehen also, wenn wir das Gesagte zusammenfassen, daß die 
Drei eine der wichtigsten Zahlen ist und wohl nicht ohne Grund 
eine „heilige“ genannt wird. Auch mit dem größten Rechte sagen 
die Deutschen in ihrem so schönen Sprichwort: 
„Aller guten Dinge sind drei“. 
148. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. 
Gedankengang: 
I. Einleitung. Gold und Silber haben zum Teil darum ihren Wert 
bei den Menschen erlangt, weil sie ein glänzendes Ansehen haben. 
Sie finden als Schmuck Verwendung und sind wegen ihrer Sel- 
tenheit geschätzt. Es ist also nicht zu verwundern, wenn die 
Menschen nach dem Besitze dieser Metalle streben. 
II. Ausführung. Es ist aber nicht der Glanz allein, um deswillen 
das Gold so begehrenswert erscheint. Denn diesen Glanz haben 
auch andere Metalle. Andere Gründe sind es, nämlich seine Dehn- 
barkeit, Schwere und die Fähigkeit, seinen Glanz zu bewahren.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.