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ia ist und wieder bereut, was er getan hat. Manche MAenschen
eind ohne allen Grund zu vorsichtig und feige und machen sich dann
lächerlich. Mit Recht heißt es dann: „Schlecht gewagt ist ganz
ren.“
verladen schlechten Mann muß man verachten, der nie bedacht, was
er vollbringt, sagt der Dichter; und das Sprichwort: Erst wäg's,
dann wag's, und: Vorgetan und nachbedacht hat manchen in groß
Leid gebrach. Aber Tell sagt auch: Wer gar zu viel bedenkt, wird
ig leisten.
wenser. also etwas wagen will, der überlege und bedenke vorher
alles wohl; wer aber etwas wagen muß der sei mutig und ent-
schlossen; denn dem Mutigen gehört die Welt!
151. Hochmut kommt vor dem Fall.
Gedankengang:
I. Einleitung: Menschen, die unerwartet infolge glücklicher Ver-
hältnisse zu Reichtum, Ehre und Ansehen gelangen, werden
hochmütig und geraten dann ins Unglück.
II. Ausführung: Der Hochmut führt 1. zur Verschwendung, 2. zum
Müßigang, 3. zur Vernachlässigung der Pflichten, 4. zur Ver-
achtung anderer und zur Überschätzung seiner eigenen Person.
(Beispiel aus der Geschichte: Napoleon. Beispiele aus dem
täglichen Leben.)
III. Schluß:t Warnung und Ermahnung zur Demut.
Ausführung:
Wenn der Mensch infolge glücklicher Verhältnisse hochmütig wird,
so gerät er gewöhnlich bald ins Unglück. Kommt jemand durch
günstige Verhältnisse zu Reichtum, Ehre und Ansehen, so soll er sich
dadurch nicht besser dünken als andere und seine Mitmenschen nicht
gering schätzen, sondern soll trotzdem bescheiden gegen jedermann sein.
Leider kommen solche Fälle von Hochmut und Überschätzung im
menschlichen Leben nur zu oft vor.
Nehmen wir ein Beispiel aus dem täglichen Leben. Durch
glückliches Spiel oder eine reiche Erbschaft kommt unerwartet ein
Mensch zu großem Reichtume. Seinem Glücke nicht gewachsen, dünkt
er sich hoch erhaben über seine Mitmenschen, wird hochmütig, ver-
kehrt nicht mehr mit seinen früheren Freunden und Bekannten und
fängt an, verschwenderisch zu leben. Er verabscheut die Arbeit,
verfällt dem Müßiggang und sucht schließlich durch gewagte Speku-
lationen sein Vermögen noch zu vergrößern. Doch dieses gewagte
Spiel ist in der Regel nicht von langer Dauer, und gewöhnlich zu
spät bereut der vom Glück Geblendete sein unkluges Handeln. Das
Vermögen wird durch Verschwendung und lasterhaften Lebenswandel
bald aufgebraucht, und körperlich und geistig ruiniert, von seinen
Mitmenschen verlassen und verachtet, fällt der Verblendete dem Laster
in die Arme.
Auch die Geschichte liefert uns glänzende Beispiele, wie Hochmut
vor dem Fall gekommen ist.