Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

— 249 — 
ia ist und wieder bereut, was er getan hat. Manche MAenschen 
eind ohne allen Grund zu vorsichtig und feige und machen sich dann 
lächerlich. Mit Recht heißt es dann: „Schlecht gewagt ist ganz 
ren.“ 
verladen schlechten Mann muß man verachten, der nie bedacht, was 
er vollbringt, sagt der Dichter; und das Sprichwort: Erst wäg's, 
dann wag's, und: Vorgetan und nachbedacht hat manchen in groß 
Leid gebrach. Aber Tell sagt auch: Wer gar zu viel bedenkt, wird 
ig leisten. 
wenser. also etwas wagen will, der überlege und bedenke vorher 
alles wohl; wer aber etwas wagen muß der sei mutig und ent- 
schlossen; denn dem Mutigen gehört die Welt! 
151. Hochmut kommt vor dem Fall. 
Gedankengang: 
I. Einleitung: Menschen, die unerwartet infolge glücklicher Ver- 
hältnisse zu Reichtum, Ehre und Ansehen gelangen, werden 
hochmütig und geraten dann ins Unglück. 
II. Ausführung: Der Hochmut führt 1. zur Verschwendung, 2. zum 
Müßigang, 3. zur Vernachlässigung der Pflichten, 4. zur Ver- 
achtung anderer und zur Überschätzung seiner eigenen Person. 
(Beispiel aus der Geschichte: Napoleon. Beispiele aus dem 
täglichen Leben.) 
III. Schluß:t Warnung und Ermahnung zur Demut. 
Ausführung: 
Wenn der Mensch infolge glücklicher Verhältnisse hochmütig wird, 
so gerät er gewöhnlich bald ins Unglück. Kommt jemand durch 
günstige Verhältnisse zu Reichtum, Ehre und Ansehen, so soll er sich 
dadurch nicht besser dünken als andere und seine Mitmenschen nicht 
gering schätzen, sondern soll trotzdem bescheiden gegen jedermann sein. 
Leider kommen solche Fälle von Hochmut und Überschätzung im 
menschlichen Leben nur zu oft vor. 
Nehmen wir ein Beispiel aus dem täglichen Leben. Durch 
glückliches Spiel oder eine reiche Erbschaft kommt unerwartet ein 
Mensch zu großem Reichtume. Seinem Glücke nicht gewachsen, dünkt 
er sich hoch erhaben über seine Mitmenschen, wird hochmütig, ver- 
kehrt nicht mehr mit seinen früheren Freunden und Bekannten und 
fängt an, verschwenderisch zu leben. Er verabscheut die Arbeit, 
verfällt dem Müßiggang und sucht schließlich durch gewagte Speku- 
lationen sein Vermögen noch zu vergrößern. Doch dieses gewagte 
Spiel ist in der Regel nicht von langer Dauer, und gewöhnlich zu 
spät bereut der vom Glück Geblendete sein unkluges Handeln. Das 
Vermögen wird durch Verschwendung und lasterhaften Lebenswandel 
bald aufgebraucht, und körperlich und geistig ruiniert, von seinen 
Mitmenschen verlassen und verachtet, fällt der Verblendete dem Laster 
in die Arme. 
Auch die Geschichte liefert uns glänzende Beispiele, wie Hochmut 
vor dem Fall gekommen ist.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.