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153. Heute rot, morgen tot.
Gedankengang:
I. Einleitung: Viele Menschen leben so in den Tag hinein und
denken nicht an die Vergänglichkeit des irdischen Daseins; denen
ruft das Sprichwort warnend zu: „Heute rot, morgen tot.“
II. Ausführung:
1. Beispiele aus der Natur (Pflanzen, Gras, Blumen, Bäume
2. Beispiele aus dem Leben (Mensch, Gesundheit, Wohlstand, Ehrei
3. Beispiele aus der Geschichte (Sintflut, Sodom und Gomorr#
Erdbeben, ganze Reiche, bedeutende Männer). ,
III. Schluß: Mahnung, das Herz nicht zu sehr an das Frdische
Vergängliche zu hängen, sondern nach Höherem zu feaiche und
Ausführung:
Viele Menschen leben so in den Tag hinein und denken nicht
an die Vergänglichkeit des irdischen Daseins, denen ruft das Sprichwort
warnend zu: „Heute rot, morgen tot.“ Die Wahrheit des genannten
Sprichwortes läßt sich an zahlreichen Beispielen aus der Natur und
dem Leben nachweisen.
Das Gras und die Blumen auf dem Felde, welche heute blühen
können morgen abgemäht und gedörrt werden. Hagel und Unwetter
vernichten sehr oft in kurzer Zeit ganze Länderstrecken, und die
fröhlichen Hoffnungen des Landmannes auf eine segensreiche Ernte
verwandeln sich in Klagen und Seufzer. Ein dahersausender Sturm-
wind entwurzelt mit gewaltiger Kraft den stärksten Baum, der vorher
in voller Blüte stand oder reich mit Früchten beladen war.
So plötzlich kann auch der Mensch, welcher große Hoffnungen
auf die Zukunft setzt, durch den Tod abgerufen werden. Gesund
und munter gess der Mensch seiner Arbeit nach, bekommt plötzlich
einen Schlaganfall und wird als Leiche in seine Wohnung gebracht.
Ein Landmann ist auf dem Felde beschäftigt, es entsteht ein Gewitter,
Blitze durchzucken die Luft, durch einen Strahl getroffen, sinkt er
tot zusammen. Hoffnungsvoll von dem freudigen Gedanken beseelt,
bald mit seinen Lieben vereinigt zu sein, besteigt jemand die Eisenbahn:
doch durch ein Unglück, verursacht durch das Zusammenfahren zweier
Züge, ereilt ihn plötzlich der Tod. Ein Bergmann arbeitet im Schoße
der Erde, um die wertvollen Schätze an das Tageslicht zu fördern.
Da entsteht ein Grubenunglück durch schlagende Wetter, der Tod
schreitet schnell einher und hält seinen Einzug.
Kriege fordern oft an einem Tage Tausende von blühenden
Menschenleben, und ein bekanntes Reiterlied sagt: „Morgenrot,
Morgenrot, leuchtest mir zum frühen Tod.“ Mancher hoffnungsvolle
Jüngling zieht hinaus in die Schlacht, doch bald setzt eine Kugel
seinem Leben ein Ziel, und fern von der Heimat wird er in fremde
Erde gebettet.
Auch Wohlstand und Ehre können dem Wechsel der Zeiten gar
bald unterliegen. Durch Feuer oder Wasser werden oft ganze Städte
und Dörfer vernichtet, eine blühende Landschaft wird in kurzer Zeit