Ausführung:
Die Welt steht heute im Zeichen des Verkehrs! Am besten können
wir uns davon überzeugen, wenn wir uns an einem herrlichen Mai-
tage nach dem Bahnhofe einer Industriestadt begeben. Ist schon
der Verkehr dort stets ein lebhafter, so steigert er sich an einem
solchen Sonntagnachmittage bis zum Erdrücken. Unzählig ist die
Menge, welche den Zug erwartet, der sie hinwegführen oll, hinweg
aus dem Getriebe des werktäglichen Lebens. Rastlos ist das Stations-
und Zugpersonal beschäftigt, um allen Wünschen gerecht zu werden.
Doch schnell sind alle Schwierigkeiten beseitigt, jedes hat seinen Platz
erhalten, und der Zug enteilt dem Weichbild der Stadt. "
Blicken wir viele hundert Jahre zurück, so schen wir, wie unsere
Vorfahren, mit einer Keule zum Schutze gegen wilde Tiere bewaffnet
sich zu Fuß durch Urwald oder Morast einen Weg bahnen müssen,
nur um den wenige Kilometer entfernt wohnenden Stammesver-
wandten aufzusuchen. Erst später, zur Bronzezeit vielleicht, wurde
der Wagen in seiner einfachsten Ausführung als Verkehrsmittel
benutzt. Es wäre die Völkerwanderung ohne den Wagen wohl kaum
möglich gewesen. Die Völker des Altertums benutzten den Wagen
sogar während des Kampfes und auch beim Kampfspiel. Neben dem
Wagen hat sich auch das Reisen zu Pferd, Esel, Kamel oder Elefant
entwickelt. Während der Elefant heute noch der Beförderung der
reichen Indier dient, hat sich auch das Kamel noch behauptet. In
großen Zügen vereint, sehen wir es durch die Wüsten oder die
Steppen cchreiten, schwere Lasten tragend und den Verkehr und
Handel in diesen öden Gegenden aufrecht erhaltend. Auch der Esel
dient noch der Beförderung von Personen oder Gütern, besonders
in gebirgigen Gegenden; das Pferd dagegen ist nahezu gänzlich ver-
drängt. Es hat den modernen Verkehrsmitteln Platz machen müssen.
So tauchte am Ende des Mittelalters die Postkutsche auf, welche
sich bis zum heutigen Tage erhalten hat. Die Wagenbaukunst ent-
wickelte sich immer mehr, und es gingen aus den Werkstätten Wagen
hervor, in welchen sich leicht mehrtägige Reisen unternehmen ließen.
In der Mitte des letzten Jahrhunderts entwickelte sich der Eisen-
bahnverkehr und hat sich zu ungeahnter Höhe aufgeschwungen.
Dieses bequeme Beförderungsmittel bewegt täglich viele Millionen
Nationalvermögen. Als Verkehrsmittel auf der Landstraße entwickelte
sich neben der Eisenbahn das Fahrrad. Es bietet ganz bedeutende
Vorteile, und hat sich namentlich die arbeitende Klasse dieses Ver-
kehrsmittels bemächtigt. Für die begüterte Bevölkerung erschien
am Ende des neun ehmen Jahrhunderts das Automobil auf dem
Plane. Es ist bei dieser sehr beliebt, und eine große Zukunft steht
ihm noch bevor. Durch diese großen Errungenschaften ist das Pferd
als Reisemittel verdrängt. Für die Bewohner an Flüssen und Küsten
war im Uranfang der Einbaum das ersie Beförderungsmittel. Erst
später wurde das Ruderboot und noch später das Segelboot gebaut.
Für das offene Meer wurden große Segelschiffe verwandt, welche
schon große Fahrten erlaubten, wie wir an den Entdeckungsfahrten
er Spanier und Portugiesen sehen. Mit der Erfindung und Nutz-
barmachung der Dampfkraft trat auch in der Schiffahrt eine Wendung
ein. So bieten unsere heutigen Ozeandampfer jedem Reisenden die