die Stube, schmücken ihn mit Perlen und Lichtern und freuen sich,
daß dieser grimmige Greis in den letzten Zügen liegt. Wenn nun
in der Silvesternacht die Glocken erklingen und er zu Grabe getragen
wird, ist eitel Freude und Jubel, wie bei seinem Erscheinen. Nach
seinen Werken aber wird er beurteilt. Gern sind die Menschen
hereit, ihm Lob zu spenden; denn oft hört man sagen: das verflossene
Jahr war ein gutes Jahr.
So suche auch der Mensch sich Freunde durch seine Wohltaten
zu gewinnen; denn in diesen bleibt er den Uberlebenden erhalten.
172. Die Seefahrt verglichen mit dem menschlichen Leben.
Gedankengang:
I. Einleitung: Das menschliche Leben mit seinen Freuden und
Leiden läßr sich gut mit einer Seefahrt und ihren Schönheiten
und Gefahren vergleichen.
II. Hauptteil:
1. Der sichere Hafen — das Etlternhaus.
2. Das Auslaufen — der Eintritt ins öffentliche Leben.
3. Viele Masten und Segel — große Hoffnungen und Erwartungen.
4. Gute Fahrt — sichere Lebenstätigkeit.
5. Windstille — Mutlosigkeit.
6. Stürme — Leiden und Unglücksfälle.
7. Klippen — Leidenschaften.
B. Heimkehr als Wrack — Aufgeben aller Hoffnungen im Greisen-
alter.
III. Schluß.
Ausführung:
„In den Ozean schifft sich mit tausend Masten der Jüngling=
still, auf gerettetem Boot treibt in den Hafen der Greis.“ Dieser
schöne Spruch von Goethe enthält eigentlich den ganzen Sinn unseres
Themas; doch sollen im nachstehenden die einzelnen Abschnitte des
Lebens mit denen einer Seefahrt verglichen werden.
Im sicheren Hafen liegt das neue Schiff, wohlgeborgen vor
Stürmen und Klippen. Unermüdlich sind Handwerker damit beschäftigt,
dasselbe seetüchtig zu machen. Auch das Kind im Elternhaus ist
unter der sicheren Obhut der Eltern geschützt vor den Gefahren des
Lebens, und durch gute Erziehung soll es für das Leben die sittlichen
Kräfte erhalten. Doch wie bald wird sich das ändern. — Das Schiff,
welches im Hafen verfault, hat seinen Zweck verfehlt. Es soll vielmehr
hinaus zur großen Fahrt; es soll die Kosten seines Baues und seiner
Erhaltung reichlich decken. Es soll eine Quelle des Gewinnes für
den 1nternehmer werden. Auch der Mensch muß hinaus ins feindliche
Leben. Er soll die Mühe der Erziehung, die Sorgen der Eltern durch
nützliche Lebensarbeit und moralischen Lebenswandel lohnen; er soll
ein brauchbares Glied der menschlichen Gesellschaft werden.
Mit vielen Masten und Segeln ist das neue Schiff ausgerüstet
und zur Ausfahrt bereit; die Anker sind gelichtet. „Glückliche Fahrt“