Full text: 180 deutsche Musteraufsätze.

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Jede Kompagnie besteht aus einem Feldwebel, zwei Vizefeld- 
webeln, fünf Sergeanten und zehn Unteroffizieren. 
Während der Feldwebel die schriftlichen Arbeiten besorgt, ver- 
sehen die Vizefeldwebel abwechselnd den inneren und namentlich den 
äußeren Dienst und finden oft als Offizierdiensttuer Verwendung. 
Von den Sergeanten werden meistenteils drei als Funktions- 
unteroffiziere vom Kompagniechef bestimmt. Diesen wird die Dienst- 
stellung als Kammerunteroffizier, Schießunteroffizier und Furier 
anvertraut. Die übrigen Unteroffiziere der Kompagnie versehen den 
Dienst als Korporalschaftsführer. 
Neben der Beaufsichtigung des inneren Dienstes liegen dem 
Unteroffizier große Aufgaben beim äußeren Dienst ob. Er muß 
gehrer sein im Unterricht, Exerzieren, Turnen und Schwimmen, im 
Felddienst muß er die ihm zur Ausbildung anvertrauten Leute zu 
selbständigem Handeln erziehen. 1 
Besonderer Wert wird auf den Ziel= und Schießdienst gelegt. 
Aus Erfahrung müssen in diesem Dienstzweige, neben großer Sorgfalt 
bei jedem einzelnen Manne, besondere Hilfsmittel angewendet 
werden, um sämtliche Leute zu guten Schützen auszubilden. 
Sämtliche Dienstverrichtungen, die dem Unteroffizier obliegen, 
erfordern Energie, Fleiß und Ausdauer. 
Neben guter Führung und Gewissenhaftigkeit wird es für ihn 
ein Leichtes sein, seinen Pflichten nachzukommen. Der Kompagniechef 
hat über die Unteroffiziere seiner Kompagnie ein wachsames Auge. 
er Unteroffizier, der seine Pflichten treu erfüllt, wird sich das 
Vertrauen, die Zufriedenheit und Anerkennung seines Kompagniechefs 
und der höheren Vorgesetzten erwerben. Auch werden ihm Ver- 
günstigungen, wie angenehme Kommandos oder Urlaub, zuteil werden. 
Der gute Ruf des Unteroffizierkorps einer Kompagnie wird 
nicht nur von den Herren Offizieren der eigenen, sondern auch von 
denjenigen anderer Kompagnien erkannt und besprochen. 
Im Dienst kommt der Unteroffizier mit seinen Vorgesetzten und 
Untergebenen in Berührung. Den Untergebenen gegenüber muß er 
den makellosen Ruf des Unteroffizierstandes, sowie die persönliche 
Ehre und Achtung wahren. Dieses erlangt er durch treue Pflicht- 
erfüllung im Dienst, durch strenge, aber gerechte und richtige Be- 
handlung der Leute Durch einen sittsamen Lebenswandel, durch 
Diensteiler und Pflichttreue gibt er seinen Untergebenen ein gutes 
Beispiel. Auf das Wohl der Leute soll der Unteroffizier bedacht 
lein, hauptsächlich muß er sein Auge auf den Gesundheitszustand 
erselben richten. 
Aus vorstehend Gesagtem erhellt, daß der Dienst des Unter- 
offiziers ein anstrengender ist. Nach treuer Pflichterfüllung wird er 
den Lohn, das Wohlwollen der Vorgesetzten und die Achtung seiner 
Untergebenen, ernten. 
15. Das Kaisermanöver 1897. 
Gedankengang: 
I. Einleitung: Nach den größeren Exerzierübungen und kleineren 
Manövern finden alljährlich Ende August und Anfang September 
die Kaiserparaden und Kaisermanöver statt.
	        
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