Sturm auf. Graf v. Haeseler nahm in diesem Moment seinen
linken Flügel des VIII. Korps und die 22. Division, welche ge deckt
aufgestellt war, zum Gegenstoß vor. Dadurch gerieten die Bayern
in ein furchtbares Kreuzfeuer und wurden gezwungen, sich wieder
hinter die Nidder zurückzuziehen.
An demselben Tage ging der Westabteilung noch die Meldung
zu, daß die West-Hauptarmee auf ihrem Rückzuge bei Nidda ange-
langt sei, um morgen den Horloffabschnitt in der Nähe von Butzbach
zu Überschreiten. Diesen Rückmarsch in der rechten Flanke zu decken,
war die Aufgabe des Grafen v. Haeseler für den 9. September.
Dem Prinzen Leopold von Bayern war ebenfalls gemeldet worden,
daß die Ost-Hauptarmee siegreich gewesen wäre. Er selbst solle dem
zurückgehenden Feinde Abbruch tun, möglichst auf die Flanke drücken
und die Vereinigung mit der Hartptarmre verhindern.
In Erwägung dieser Verhältnisse ließ Graf v. Haeseler der
Divifton den Befehl zugehen, am 9. September vormittags ihre
verstärkten Stellungen nur kurze Zeit zu halten, um dann den Rück-
marsch unter dem Schutze einer Arrieregarde antreten zu können.
Die Bayern beschlossen ihrem Auftrage gemäß wieder den
Angriff. Dieser Tag war von besonderem Inkeresse, da Se. Majestät
auf der Ostseite die Kavallerie selbst führte. Diese war durch
Übertreten von West zu Ost und durch Heranziehen einer Kavallerie-
brigade aus dem Elsaß verstärkt.
Zum Nahkampfe der Infanterie kam es heute nicht, da die
Westabteilun sich im steten Zurückgehen befand; nur die Artillerie
erhielt Fernfenter. Gegen 9 Uhr wurden in der rechten Flanke
des zurückgehenden preußischen Korps Kavalleriemassen sichtbar.
Graf v. Haeseler wandte alle Maßnahmen an, um sich vor Über-
rumpelung zu schützen, aber plötzlich schwenkten die Eskadrons auf
Befehl Sr. Majestät ein, und mit brausendem Hurra stürmten sie
auf die preußische Infanterie. Das war ein herrlicher Anblick;
voran Se. Majestät auf einem Schimmel und hinterher die endlosen
Reitersheren. eine lange Linie bildend, welche sich immer durch
neu einschwenkende Eskadrons verstärkte. 16 Kavallerieregimenter
führten diese wohlgelungene Attacke aus. Gegen Mittag sah man
von den Kaichener Höhen aus die Westabteilung unter dem Schutze
von Arrieregarden in nordwestlicher Richtung abziehen. Die gegen
Mittag zu beendete Passierung des Horloffabschnittes war gechähr-
leiset es blieb nun nur noch übrig, sich der Hauptarmee an-
zuschließen, welches auch zur Durchführung gekommen wäre.
Für den 10. September waren völlig neue Aufträge erteilt
worden, und führte Se. Mojestät sämtliche 4 Korps gegen den
markierten Feind. Letzterer stand auf den Höhen bei Homburg-
Oberroßbach in einer Ausdehnung von ca. 10 km. Gegen diese
Stellung gingen die ungeheueren Heeresmassen vor. Der linke
Flügel hatte den Auftrag, den Feind zu umfassen, wurde aber
durch einen Vorstoß zurückgeworfen. Nun befahl Se. Majestät der
Kavallerie, Luft zu machen. Die gesamte Kavallerie — 2 Divi-
sionen — ritten eine großartige Attacke und brachen bis zur
Artillerie durch. Hinter der Kavallerie verfolgten 2 Armeekorps
den Prrkgehenden Gegner. Auch der rechte Flügel wurde später
geworfen.